Feedback geben – Jeder handelt nach seiner besten Option
Schwierige Feedback-Gespräche sind eine Herausforderung für Führungskräfte

Feedback geben ist für viele Führungskräfte eine große Herausforderung. Oft schwingen Emotionen mit, die das Feedback und daraus resultierende Lernprozesse unmöglich machen. Deshalb fallen Feedback-Gespräche auch häufig unter den Tisch – sogar die negativen. Dabei wäre es eigentlich so einfach …

Kernaussagen

  • Die WWW-Methode ist die einfachste Struktur, um sowohl positives als auch negatives Feedback zu geben.
  • In der WWW-Methode fehlt die Möglichkeit, dass der Empfänger seine eigene Sicht sagen kann.
  • Jeder handelt aus seiner besten Option.
  • Handlungsoptionen zu erörtern erweitert den Spielraum aller und die Akzeptanz.

Vielen Führungskräften sind Gesprächsmodelle für Feedback unbekannt und ungeübt. Die WWW-Methode oder das Modell der Gewaltfreien Kommunikation kennen viele nicht und haben deshalb keine verlässliche Struktur, um wirksam Feedback zu geben. Dabei ist das WWW-Modell wirklich sehr einfach: Beschreiben Sie, was Sie wahrgenommen haben, sagen Sie, wie das (auf Sie) gewirkt hat und bitten Sie den Mitarbeitenden um ein anderes, angepasstes und möglichst konkretes Verhalten oder (bei positivem Feedback) um Fortsetzung und Verstärkung des Verhaltens. Wenn man das ein paarmal  geübt hat, geht es schnell in Routine über. Und Übemöglichkeiten gibt es in Ihrem Führungsalltag sicherlich genug.

Die Kritik am WWW-Modell

Ich plädiere dafür, dass jede Führungskraft das WWW-Modell übt und darin sicher wird, Feedback zu geben. Kritiker merken jedoch an, dass in diesem Modell der Mitarbeitende überhaupt nicht gehört wird: Zu unserer Besprechung gestern Mittag bist Du erst um 14:07 Uhr erschienen. Wir mussten auf Dich warten. Bitte sei zukünftig pünktlich, damit wir gewissenhaft  mit unseren knappen Zeit-Ressourcen umgehen können.

Der Mitarbeitende hatte keine Gelegenheit zu sagen, warum er zu spät war und dass es vielleicht sogar einen sehr wichtigen Grund gab, der außerhalb seines Einflusses lag. Im WWW-Modell kann er das aber nicht zur Sprache bringen.

Jeder handelt nach seiner besten Option

Für ein erweitertes Feedback-Modell kann es in einigen Fällen oder Situationen hilfreich sein, den Mitarbeitenden (oder generell den Gesprächspartner) auch zu Wort kommen zu lassen. Doch das ist weniger einfach und erfordert eine erweiterte Kompetenz: Vorbehaltloses Zuhören. Also leichter gesagt, als getan, weil es neurobiologisch gar nicht geht. Es gibt aber einen Satz, der mir allerdings dabei sehr hilft: Jeder handelt nach seiner besten Option.

Kommt jemand zu spät zu einer Besprechung, dann handelt er nach seiner besten Option. Das hört sich erstmal nach einer zu einfachen, pauschalen Entschuldigung für jedwedes Verhalten an. Doch für mich nimmt das auch eine Menge Druck aus dem Feedback-Gespräch. Wenn ich davon ausgehe, dass es die beste Option war, möchte ich die Sicht des Gesprächspartners verstehen. Warum war es seine beste Option? Warum fielen andere Optionen durchs Raster? Welche Optionen hat der Gesprächspartner nicht gesehen oder warum hat er sie ausgeblendet? Jetzt setzt ein gemeinsames Verständnis ein.

Leadership Training

Neurologische Führung

Mitarbeiterbindung

Wer in einer sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich führen will, muss Menschen verstehen. Wer wirksam Einfluss nehmen und Mitarbeitende motivieren will, muss wissen, wie sie denken und sich motivieren.. Das Wissen aus der Neurologischen Führung  hilft, Mitarbeiter wirksam zu führen und überdurchschnittliche Erfolge zu realisieren.

In diesem Leadership Trainings lernen Sie, Menschen besser zu verstehen und die Neurologischen Grundprinzipien in den Führungsalltag zu integrieren.

Hier gibt es mehr Informationen …

 

Erst verstehen – dann verstanden werden.

Stephen R. CoveyStephen R. Covey: Die 7 Wege zur Effektivität. schreibt in seinem Buch „Die sieben Wege der Effektivität„, dass man mehr Bereitschaft beim anderen erzeugt, den eigenen Argumenten zu folgen, wenn man zuvor den Versuch unternimmt, sie oder ihn zu verstehen: „Erst verstehen, dann verstanden werden“. Das bedeutet nicht, mit seiner Sichtweise einverstanden zu sein. Wenn er sich aber äußern darf, seine Gründe und Sichtweise nennen kann und damit auch ernst genommen wird, ist er eher bereit unseren Argumenten und unserem Wunsch zu folgen. 

Feedback geben – Handlungsoptionen besprechen

Es kann für ein zukünftig sehr konstruktives Miteinander förderlich sein, Handlungsoptionen zu besprechen. Das erweitert den Handlungsraum für beide Parteien. Schließlich lassen sich aus den Handlungsoptionen sehr gute Lösungen ableiten, die in der Regel für beide Parteien akzeptabel und hilfreich sind.

Darüber hinaus lernen wir bei solchen Gesprächen auch die innere Landkarte des Mitarbeitenden besser kennen und können Verhaltensweisen und Motive viel besser einordnen und konstruktiver im Führungsalltag nutzen. Damit ist Ihnen und Ihrem Mitarbeitenden gedient.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge und Impulse …

Mitarbeiterbindung - MARCUS HEIN - Fachkräftemangel vermeiden
Marcus Hein

Fachkräftemangel wirksam bekämpfen

Fachkräftemangel ist inzwischen weit verbreitet. Immer mehr Unternehmen müssen Aufträge ablehnen, weil das geeignete Personal fehlt, wie das ZDF kürzlich berichtete (externer Link). Führungskräfte verweisen dann oft auf die allgemeine Situation, die Unternehmenspolitik oder dass potenzielle Bewerber zwar hohe Forderungen formulieren, aber wenig Leistungsbereitschaft  zeigen. Aber sind Sie als Führungskraft tatsächlich handlungsunfähig?Die Bundesanstalt für Arbeit

Jetzt lesen ...
Remote Leadership ist wie Dirigieren
Marcus Hein

Delegieren – Remote Leadership ist wie Dirigieren

Remote Leadership ist für viele Führungskräfte wie ein Brennglas auf die Führungskompetenzen. Delegieren fällt vielen schon in Präsenz schwer, auf Distanz ist es eine der größten Herausforderungen. Dabei ist Remote Leadership wie Dirigieren – Kontrolle ab- aber nicht aufgeben. In einem meiner ersten Remote Leadership-Training hatte ich einen Teilnehmer mit viel Führungserfahrung. Beim Thema Delegieren

Jetzt lesen ...
Team-Zusammenstellung - Sorgen Sie für VIelfalt
Marcus Hein

Team-Zusammenstellung – Sorgen Sie für Vielfalt

Die Team-Zusammenstellung hat immer die Vielfalt als Grundprinzip. Dies gilt nicht nur für Alter und Erfahrung, sondern auch für Ausbildung und Spezialisierung. Doch warum ist das wichtig und wie sorgen Sie dafür? Menschen wollen bedeutsam sein. Sie engagieren sich überdurchschnittlich für Dinge, in denen sie eine Bedeutung haben. Bedeutsam zu sein, erzeugt positive Emotionen –

Jetzt lesen ...
Das PERMA-Modell - Die Macht der Positiven Psychologie für Führungskräfte
Marcus Hein

Das PERMA-Modell – Die Macht der Positiven Psychologie

Kennen Sie das PERMA-Modell? – Ich stelle Ihnen das Modell vor und zeige den Nutzen für Ihren Führungsalltag. Personal- und Fachkräftemangel, Generationen X, Y und Z, Veränderungen sowie  Unsicherheiten durch Globalisierung und Beschleunigung stellen Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Das PERMA-Modell hilft, sie zu beheben. Sie werden noch erfolgreicher. Das PERMA-Modell Martin E. P. Seligman entwickelt das

Jetzt lesen ...
Die Extrameile gehen - Wie MitarbeiterInnen sich intrinsisch motivieren.
Marcus Hein

Die Extrameile und PERMA

Freuen Sie sich auch über MitarbeiterInnen, die die Extrameile gehen? Vermutlich ja. Und was wir beobachten können ist, dass das dem Mitarbeitenden gar nicht wie die Extrameile vorkommt und er oder sie sogar Freude daran hat. Sofort wünschen wir uns das von allen MitarbeiterInnen. Doch wäre das überhaupt jeder/m möglich? Wir schauen in das PERMA-Modell.

Jetzt lesen ...
Grundprinzipien Neurologische Führung - So gelingt Führung
Marcus Hein

Ergebnisorientierung – Grundprinzip wirksamer Führung

Die Neurologische Führung folgt 9 Grundprinzipien. Eines dieses Prinzipien ist Ergebnisorientierung. Die meisten Führungskräfte werden zustimmen, dass das ein starkes Prinzip motivierender Führung ist. In der Praxis wird dieses Prinzip jedoch höchst selten angewandt. Ergebnisorientierung liefert das Warum „Herr Hein, wie Sie das machen, ist mir egal. Mich interessiert nur das Ergebnis.“ Diesen Satz hörte

Jetzt lesen ...
Ziel und Zielformulierung
Marcus Hein

Der Hauptgrund, warum Zielformulierungen scheitern.

Wenn Ziele nicht erreicht werden, hat das vielfältige Gründe, auch die Zielformulierung. Und zugegeben, die meisten werden ja erreicht. Und wenn nicht, hat man meist genügend Zeit zu überlegen, warum diese Ziele gar nicht erreicht werden konnten. Außerdem werden in der Regel Ziele oft auch soweit nach unten gesetzt, damit sie mit genügend Puffer für

Jetzt lesen ...
Nach oben scrollen
Blog - Leadership-Impulse - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung
Impulsletter abonnieren

Impulse für exzellente Führungskräfte.

Ihre Anmeldung

Angaben mit * sind Pflichtangaben.

 

Mit Angabe meiner Daten und Absenden der Anmeldung erkläre ich mich einverstanden, den hier bestellten Newsletter per E-Mail zu erhalten. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere ausführliche Informationen in der
Datenschutzerklärung

 
Angaben mit * sind Pflichtangaben.