Partizipation
„Herr Hein, Sie sind schon dafür bekannt, dass Sie sehr stark delegieren.“ – „Für was werde ich denn bezahlt?“ – „Nun, ich wünschte mir, dass das die anderen Führungskräfte auch tun würden.“ – ein Gespräch mit meinem Geschäftsführer. Micromanagement demotiviert Mitarbeiter, sie fühlen sich nicht ernstgenommen. Abwanderung wird damit wahrscheinlicher.
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter mitgestalten und mitentscheiden. Übertragen Sie möglichst alle Expertenaufgaben auf Ihre MitarbeiterInnen. Fördern Sie deren Expertise, fragen Sie nach deren Rat und Beitrag. Und verhindern Sie, dass Ihre Mitarbeitenden Entscheidungs- und Kontrollaufgaben zu Ihnen nach oben delegieren.
Feedback & Würdigung
„Nichts gesagt ist gelobt genug.“ Ich weiß nicht, wie oft ich das mit ironischem Unterton von Führungskräfte höre. Und leider ist das dann auch tägliche Praxis. Läuft etwas schlecht, gibt es etwas hinter die Ohren. Läuft etwas gut, ist das selbstverständlich.
Es ist inzwischen wissenschaftlich vielfach bewiesen, dass Führungskräfte, die mindestens drei- bis fünfmal mehr loben und anerkennen, als kritisieren, überdurchschnittlich motivierte Mitarbeiter und erfolgreichere Unternehmen und Verantwortungsbereiche haben. Nutzen Sie Kontrolle dazu, um lobens- und anerkennenswertes zu finden.
Verbundenheit
Wenn wir über Mitarbeiter binden sprechen, dann ist Verbundenheit sicher das Grundprinzip, das nicht weiter erklärt werden muss. Und doch gibt es in den meisten Teams wertvolle MitarbeiterInnen, die diese Bindung nicht empfinden.
Sorgen Sie dafür, dass das Team regelmäßig und möglichst in Präsenz zusammen kommt. Der virtuelle gemeinsame Morgenkaffee oder die Montagmorgen-Fokussierung sind genauso wirksam, wie das gemeinsame Feierabend-Getränk oder – wie bei einem meiner Kunden – das gemeinsame Frühstück freitagsmorgens. Stellen Sie auch die eher ruhigen MitarbeiterInnen ins Zentrum und zeigen Sie deren wertvolle Beiträge.
Sinnhaftigkeit
Viele MitarbeiterInnen arbeiten stumpf ihre Aufgaben ab. Der dahinter liegende Sinn und Nutzen für Andere ist für sie nicht erkennbar. Wird ein anderes Arbeitsangebot aus deren Sicht sinnvoller und damit attraktiver, wechseln sie. Wichtig: Es wechseln immer die Besten zuerst.
Definieren Sie – ggf. gemeinsam mit Ihren MitarbeiterInnen – eine Vision für Ihren Verantwortungsbereich. Hieraus muss der Nutzen für die Struktur (Organisation) und die Prozesse (Wertschöpfungskette) erkennbar sein. Fokussieren Sie möglichst täglich und immer wieder auf diese Vision.
Vertrauen
Wenn kein Vertrauen besteht, sichern sich alle nach allen Seiten ab. Das ist aufwändig und sorgt nicht für wirksame Beiträge des Einzelnen. Wo Vertrauen fehlt, sinkt die Geschwindigkeit und die Kosten steigen. In einem guten Team gibt es echtes Vertrauen. Viele Führungskräfte bezeugen das zwar, in Wahrheit herrscht aber breites Misstrauen. Ob Ihr Mitarbeiter Vertrauen wahrnimmt, können Sie nicht vermuten – das kann nur der Mitarbeiter selbst sagen.
Vertrauen Sie Ihren MitarbeiterInnen. Investieren Sie, auch wenn es mal schief geht. Geben Sie ihnen Aufgaben mit echten Herausforderungen, um ihnen Vertrauen zu schenken. Werden Sie selbst verlässlich, tun Sie immer das, was Sie versprechen und sorgen Sie dafür, dass es in Ihrem Handeln keine Hidden Agenda gibt. Fragen Sie vor allem Ihre Mitarbeitenden, ob sie genügend Vertrauen wahrnehmen und hören Sie bei dieser Fragen ganz genau und vorbehaltlos zu.
Stärken & Talente
Die meisten Führungskräfte haben keinen Überblick über die Stärken ihrer MitarbeiterInnen. Stärken bestehen aus Wissen, Können und Talent. Jede Führungskraft sollte eine Matrix besitzen, in der für jeden Mitarbeiter genau das eingetragen ist. Erst dann kann unter Effizienzgesichtspunkten wirklich delegiert werden.
Mitarbeiter bindet man am besten dadurch, dass man sie Aufgaben erledigen lässt, die ihren Talenten und Stärken entsprechen. Jetzt können sie sich beweisen, erhalten positives Feedback und wachsen weiter.
Positive Emotionen
Gehören Sie zu den Führungskräften, die ständig die Fehler und das Negative sehen? Sprechen Sie ständig über Probleme und über das, was nicht funktioniert? Weisen Sie auf jedes kleinste Risiko und mögliche Gefahr hin? Das macht schlechte Stimmung.
Sorgen Sie für eine gute Stimmung. Schenken Sie Ihren MitarbeiterInnen Aufmerksamkeit. Dazu gehört auch der Geburtstag oder die Hochzeit, der neue Hund oder ein interessantes Hobby. Dazu gehört auch, möglichst schnell vom Problem in den Lösungsmodus zu kommen. Vermeiden Sie, bei Problemen als Erstes die Schuldigen zu suchen.
Mitarbeiter binden geht nicht von Jetzt auf Gleich.
Wenn Sie eine hohe Fluktuation in Ihrem Verantwortungsbereich haben, wird mehr Vertrauen oder mehr Partizipation nicht gleich morgen für eine hohe Mitarbeiterbindung sorgen. Aber wenn Sie nicht heute damit beginnen, wird es immer schwieriger und in einem viertel oder halbem Jahr noch genauso sein, wie es jetzt ist. Beginnen Sie deshalb jetzt gleich damit und holen Sie sich Unterstützung, um echte Bindung zu bewirken.