Stärkenorientiertes Feedback, das das Gehirn stärkt.
Stärkenorientiertes Feedback sorgt für überdurchschnittliches Wachstum und ist zentrales Element der Neurologischen Führung. So geht es …
Workaholism bezeichnet die Arbeitssucht. Sie ist weit verbreitet und in westlichen Wirtschaftssystemen akzeptiert, ja sogar belohnt. Doch was genau ist Workaholism, wie sind die Symptome, welche Auswirkungen hat die Sucht und wie lässt sie sich heilen? Auf diese Fragen möchte ich in diesem Artikel eingehen.
„Das Krankheitsbild der Arbeitssucht zeichnet sich in erster Linie durch überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz aus, der mehr und mehr zu einem krankhaften Suchtverhalten führt. Auch hier gelten die drei typischen Suchtkriterien: Kontrollverlust, Dosissteigerung und Entzugserscheinungen. Folgen von Arbeitssucht und Überarbeitung können Herzversagen, Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.“ so die Definition der Universitätsklinik Dresden.
Gemäß einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind von Workaholism 9,82 Prozent der arbeitenden Bevölkerung betroffen. Sie erleiden negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit. 33 Prozent arbeiten exzessiv. Diese Zahlen scheinen noch relativ gering, wenn man sie mit Zahlen des Statischen Bundesamtes vergleicht. Danach sind 18,68 Prozent laut eigener Aussage von Workaholism betroffen.
Diese Arbeitssucht ist weiter verbreitet, als man glauben mag. Gleichzeitig ist sie in westlichen, kapitalistischen Wirtschaftssystemen nicht nur akeptiert. Sie wird sogar materiell und gesellschaftlich belohnt. Wir sprechen von (scheinbaren) Leistungsträgern, von High Performern. Dabei geht es bei Workaholism nicht um Ergebnisse, sondern ausschließlich um Arbeitsleistung. Es zählt also Anwesenheit und Workload. Ob diese produktiv sind, wird nicht betrachtet. Warum tun es Mitarbeiter trotzdem?
Warum arbeiten Mitarbeiter überdurchschnittlich viel? Die Gründe liegen nicht nur in der Person selbst, haben aber immer mit ihr zu tun.
Alle drei Gründe sind weit verbreitet, werden aber oft gar nicht bewusst wahrgenommen. Erst im Coaching oder in der Therapie kommen diese Treiber an die Oberfläche, können dann aber auch gezielt bearbeitet werden.
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Bei Süchten gibt es nie ein schwarz-weiß. Man kann nicht sagen, dass man alkoholsüchtig ist, wenn man jeden Abend eine Flasche Bier trinkt. Genausowenig ist jemand Workaholic, wenn er mehr als die vertraglich Arbeitszeit oder mehr als fünfzig oder sechzig Stunden arbeitet. Ich kenne Führungskräfte, die arbeiten weit mehr als 60 Stunden, sind aber definitiv nicht arbeitssüchtig. Bei anderen beginnt es viel früher.
Ein wichtiges Indiz für Workaholism ist, wenn im Leben alles hinter der Arbeit zurücksteht. Freundschaften und Familie werden immer unbedeutender, weil man schließlich arbeiten muss. „Ich muss mich mal mehr um meine Gesundheit kümmern, aber ich habe so viel zu tun.“ Workaholics opfern soziale Beziehungen und die eigene Gesundheit für die Arbeit.
Tatsächlich ist die Arbeitssucht oft ein Verdrängen von Ängsten und unangenehmen Gefühlen. Und sie steigert das Selbstwertgefühl – allerdings zu einem hohen Preis der Isolation und gesundheitlicher Folgen.
Ein Indiz ist es auch, wenn Sie nur sehr schwer delegieren können. Die Angst, loszulassen, ist bei Arbeitssüchtigen stark ausgeprägt.
Wer viel und lange arbeitet, verliert schnell an Produktivität. Studien zeigen, dass derjenige, der Pausen macht, bevor sie nötig werden, seine Produktivität steigert – wer keine Pausen macht, reduziert die Produktivität.
Leider gibt es weitere Folgen. Die Weltgesundheitsorganisation, dass hohe Arbeitszeiten (55 Stunden und mehr) die Gefahr eines Schlaganfalls um 35 Prozent erhöht. Die Gefahr eines Herztots steigt um 17 Prozent. Konfrontiere ich Führungskräfte im Coaching mit diesen Zahlen, sagen sie oft lapidar: „Na, und …“.
Zu diesen direkten Folgen kommen weitere, indirekte. Beispielsweise übernehmen oft Mitarbeiter das Verhalten vom Vorgesetzten, weil sie glauben, dass es karriereförderlich sei und der Vorgesetzte es möglicherweise sogar erwartet. Oft bleiben dabei aber die „Belohnungen“ aus, was entweder zu noch mehr Anstrengungen oder zum Burnout führen kann.
Zunächst einmal ist die Problematik von Workaholism dieselbe, wie bei anderen Süchten: Eine Führungskraft oder einen Mitarbeiter darauf angesprochen, wird er zunächst leugnen. Ich trinke ja nicht so viel oder ich arbeite ja gar nicht so viel, sind auf die ersten Aussagen. Das macht den Zugang von außen sehr schwierig.
Erkennt der Betroffene aber seine Sucht und will er daran etwas ändern, empfiehlt sich in jedem Fall eine Unterstützung durch Coaching, in schweren Fällen eine Therapie. Allerdings können Betroffene auch unmittelbar etwas tun. Hier sind vor allem Maßnahmen zu nennen, auf die ich auch in meinem Seminar SelfCare Management ausführlich eingehe:
Machen Sie kleine Schritte! Und was noch helfen kann: Coaching und Therapie, weil es schwer bis unmöglich ist, sich aus einer Sucht aus eigener Kraft zu befreien. Und wenn Sie vorsorgen wollen, empfehle ich Ihnen das dreitägige Leadership-Training SelfCare Management für Führungskräfte. Hier haben Sie Gelegenheit, einen Boxstopp zu machen, zu reflektieren, laut zu denken und auch von meinen Erfahrungen mit Stress, Arbeitssucht und Burnout zu profitieren. Seien Sie es sich wert!
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1 Kommentar zu „Workaholism – Erkennen und Wege aus der Sucht.“
Kennen sie Burn-On? Das ist die Vorstufe von Burn-Out. Wir brennen für eine Sache, achten nicht mehr auf uns selbst, und spätestens wenn wir eigene Interessen und uns wichtige Menschen vernachlässigen, sind wir auf einem gefährlichen Weg. Da wir aber gleichzeitig von Anderen bewundert werden, stachelt uns das weiter an. Dauerstress kann sehr schnell zu Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt führen.
Sich regelmäßig, ggf. durch einen externen Coach zu reflektieren, ist hier eine gute Möglichkeit, gravierende Folge zu vermeiden.
Buchtipp: Schiele, Timo/te Wildt, Bert: Burn On. Immer kurz vor dem Burn Out