Personalstrategie: Erst Wer, dann Was.
Personalstrategie nach Jim Collins: Erst wer, dann was.

In seinem Buch „Der Weg zu den Besten“ betont Jim Collins im dritten Kapitel die Bedeutung, zunächst die richtigen Leute an Bord zu holen und erst danach das „Was“ zu klären. Dieser Ansatz hat viele Führungskräfte inspiriert und beeinflusst. Er liefert wichtige Ansätze und die Bedeutung einer erfolgreichen Personalstrategie. Gleichfalls kann man diesen wissenschaftlich fundierten Ansatz aber auch kritisch hinterfragen.

Die Essenz von Collins‘ Personalstrategie

Collins argumentiert, dass die besten Unternehmen diejenigen sind, die sich zuerst darauf konzentrieren, die richtigen Leute an Bord zu holen – also die Mitarbeiter, die sowohl von ihren Fähigkeiten als auch von ihren Werten her zum Unternehmen passen. Erst nachdem diese „richtigen Leute“ an Bord sind, sollte das Unternehmen die Richtung und Strategie festlegen. Die Idee dahinter ist, dass motivierte und kompetente Mitarbeiter in der Lage sind, flexibel auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren.

 

Die Vorteile dieser Personalstrategie

  1. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Mit den richtigen Leuten an Bord kann ein Unternehmen agil bleiben und schnell auf Marktveränderungen reagieren. Ganz häufig sind das nicht Menschen, die fachlich exakt passen, sondern ein flexibles Mindset mitbringen und sich engagiert in neue Themen einarbeiten.
  2. Kulturelle Kohärenz: Indem man Menschen einstellt, die die gleichen Werte teilen, stärkt man die Unternehmenskultur und sorgt für ein harmonisches Arbeitsumfeld. Wenn ein Team mit ihren Überzeugungen gut zueinander passt, lässt sich fast alles erreichen.
  3. Langfristige Perspektive: Collins‘ Ansatz fördert eine langfristige Perspektive, bei der das menschliche Kapital als entscheidender Erfolgsfaktor angesehen wird.
Um diese Vorteile zu nutzen, braucht es aber eine generelle Orientierung, ich nenne sie Vision als Identität und gemeinsames Anliegen. Erst damit kann ich überhaupt beurteilen, was die richtigen Menschen sind. Und auch erst dann können sich Menschen hinter dieses Anliegen mit vollem Engagement stellen.

 

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Kritische Betrachtung dieser Personalstrategie

Trotz dieser Vorteile gibt es mehrere kritische Punkte, die es wert sind, beleuchtet zu werden:

  1. Zeitaufwand und Kosten: Der Prozess, die „richtigen Leute“ zu finden, kann zeitaufwendig und kostspielig sein. In schnelllebigen Branchen könnte dies zu Verzögerungen führen, die dem Unternehmen schaden. Andererseits ergeben sich oft Möglichkeiten der Personalgewinnung, die nicht genutzt werden, weil es gerade keine passende Vakanz gibt und die potenziellen Mitarbeiter nicht exakt dem (fachlichen) Anforderungsprofil entsprechen.
  2. Subjektivität bei der Auswahl: Die Definition der „richtigen Leute“ ist oft subjektiv und kann zu einer (oft sympathiegetriebenen) Homogenität führen, die Innovationskraft und Diversität beeinträchtigt. Zwar sind renitente Mitarbeiter offensichtlich schwieriger zu führen. Diversität erzeugt vor dem Hintergrund einer Vision (gemeinsames Anliegen) erheblich mehr Innovationskraft.
  3. Unklarheit über das „Was“: Mit Was und Wie meinen wir Mission und Strategie. Sie leiten sich nach unserem Verständnis zwingend aus der Vision ab. Mission und Strategie ohne eine glasklare Vision bedeuten immer fehlende Orientierung. Ohne diese klare Orientierung kann die Fokussierung auf die richtigen Leute ins Leere laufen. Mitarbeiter könnten demotiviert werden, wenn die Unternehmensziele und -strategien unklar sind oder sich ständig ändern.

Ein ausgewogener Ansatz

Es könnte deshalb in der Praxis sinnvoll sein, einen Mittelweg zu finden, der sowohl die Auswahl der richtigen Leute als auch die frühzeitige Klärung der strategischen Richtung berücksichtigt. Ein Unternehmen sollte sicherstellen, dass es über eine starke und klare Vision, daraus konsequent abgeleitete Mission und Strategie ableitet. Auf dieser Basis empfehlen wir, Mitarbeiter einzustellen, die optimal zur Kultur passen sowie möglichst weitgehend den erforderlichen Neurologischen Denk- und Motivationsstrategien entsprechen.

Fazit für Ihre Personalstrategie

Jim Collins‘ Ansatz, zunächst die richtigen Leute an Bord zu holen, bietet wertvolle Einsichten und kann einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens leisten. Doch wie bei jedem Modell sollte man auch hier die möglichen Schwachstellen und kritischen Aspekte im Auge behalten. Eine Balance zwischen der Fokussierung auf die Menschen und der klaren Definition der strategischen Ausrichtung könnte der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg sein.

Meine Empfehlung ist daher:

  1. Fragen Sie sich, wie Simon Sinek empfiehlt, immer erst nach dem Warum: Warum oder Wozu gibt es Ihren Verantwortungsbereich. Solange Sie diese Vision nicht definiert und emotional aufgeladen haben, werden Sie Ihre Mitarbeiter immer vor sich hertreiben müssen.
  2. Stellen Sie dann Mitarbeitende ein, die sich von der Vision inspirieren lassen und die die richtigen Denk- und Motivationsstrategie sowie das richtige Mindset mitbringen. Diese Mitarbeiter werden sich von sich aus das erforderliche Expertenwissen aneignen.
  3. Trennen Sie sich ggf. von Mitarbeitern, die sich auf Dauer nicht inspirieren lassen und eher im Wege stehen. Handeln Sie konsequent.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

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