Schreiben Sie einen Liebesbrief an Ihren Mitarbeitenden
Liebesbrief schreiben an Ihren Mitarbeitenden

Ich empfehle Führungskräften, jedem Mitarbeitenden einen Liebesbrief zu schreiben und zwar regelmäßig. Einen Liebesbrief? – Natürlich ist das nur eine Metapher, aber die Idee dahinter steht auf wissenschaftlichem Fundament, wenn Sie hoch motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wollen.

Erinnern Sie sich daran, Ihrem Liebsten oder Ihrer Liebsten einen Liebesbrief geschrieben zu haben? Ich erinnere mich sehr gut, tue das heute aber dennoch nur noch sehr selten. Warum tue ich es heute nicht mehr, vor zwanzig Jahre aber fast jeden Tag? Man hat sich aneinander gewöhnt. Der Andere ist halt da, wir sind sogar verheiratet, eine Trennung also gar nicht so ganz einfach. Aber der Funke, wie am ersten Tag, ist nicht mehr da. Es ist Routine eingetreten und es ist fast ein wenig selbstverständlich, dass der andere da ist. Jeder erfüllt seine Rollen, die sich eingeschliffen haben: Der eine holt Samstags die Brötchen, putzt die Fenster, der andere wäscht, bügelt, kocht und leider ist in vielen Beziehungen eine klassische Rollenverteilung etabliert. Der eine bezahlt den Einkauf, die andere im Restaurant. Alles hat sich aufeinander eingeschwungen. Wir funktionieren. Und wir laufen noch nicht einmal auseinander, wenn die eine oder der andere ein Verhalten zeigt, über das man in den ersten Tagen der Beziehung vollständig hinweggesehen hat, es uns aber zunehmend nervt.

Sie sollen natürlich keinen Liebesbrief schreiben. Und Sie sollten auch keine Liebesbeziehung zu Ihren Mitarbeitenden entwickeln. Im Sinne der Neurologischen Führung und Positive Leadership ist es aber sehr vorteilhaft, den Mitarbeitenden regelmäßig Lob und Anerkennung zu sagen oder zu schreiben. In einem anderen Beitrag habe ich das Wochen-Endgespräch beschrieben, das ich hier gerne noch einmal in Erinnerung rufe.

Was macht einen Liebesbrief aus?

Was war, als Sie noch Liebesbriefe geschrieben haben?

  1. Sie haben das nicht zwischen Tür und Angel gemacht, sondern sich Zeit genommen.
  2. Sie haben uns dazu vermutlich zurückgezogen und darüber nachgedacht, was Sie schreiben.
  3. Sie haben sich mit dem Liebsten/der Liebsten verbunden und sich gefragt, was sie oder ihn erfreuen könnte.
  4. Sie haben nur über die tollen Dinge geschrieben, die negativen gab es damals nicht.
  5. Sie haben das beste Papier und den besten Stift genommen. Ihre Handschrift war perfekt.

Ihr Liebesbrief an Ihren Mitarbeitenden

Aus Sicht der Neurologischen Führung und Positive Leadership ist regelmäßiges, vor allem positives Feedback wichtig, damit Mitarbeitende aufblühen und über sich hinauswachsen. Es hat sich als höchst wirksam erwiesen, dies möglichst bei jeder passenden Gelegenheit, aber auch als (stressfreie) Routine zu etablieren. Allerdings müssen Sie sich für diese wichtige Führungsaufgabe Zeit nehmen. Delegieren Sie dazu einfach ein paar Ihrer operativen Tätigkeiten an Ihre Mitarbeitenden.

Was sollten Sie jetzt bei Ihrem Liebesbrief (das kann eine Mail am Freitag oder auch fallbezogen sein) berücksichtigen, wenn wir die Metapher übertragen?

Nicht zwischen Tür und Angel

Nehmen Sie sich Zeit für die positive Nachricht an Ihren Mitarbeitenden. Sehr empfehlenswert ist eine Reflexionszeit am Freitagnachmittag, in der Sie auf die Woche zurückschauen.

  • Was war in dieser Woche gelungen und warum?
  • Was ist nicht gelungen und was lernen Sie (mit Ihrem Team) daraus?
  • Welche wichtigen Beiträge hat jeder einzelne Mitarbeitende in dieser Woche geleistet?
  • Welche Stärke/n konnten Sie an jedem einzelnen Mitarbeitenden erkennen?

Zurückziehen und Nachdenken

Sie ziehen sich bewusst zurück und beginnen Ihren „Liebesbrief“ ganz bewusst zu schreiben – nicht als Pflichtübung. Sie können das nicht während eines langweiligen Meetings machen. Bei einigen Mitarbeitenden werden Sie nicht lange nachdenken müssen, was Sie schreiben könnten. Bei anderen fällt es schwerer und Sie müssen sich besonders viel Mühe geben, werden dafür aber nach meiner Erfahrung reichlich belohnt.

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Verbindung herstellen

Stellen Sie eine gedankliche Verbindung zum Mitarbeitenden her. Was hat er getan, was ist ihr gelungen, was bewundern Sie an ihm/ihr. Stellen Sie den Mitarbeitenden vor Ihr inneres Auge. Fällt Ihnen nichts Positives ein? Dann fragen Sie sich, was vielleicht Andere über diese/n sagen würden. 

Fokussieren Sie auf das Positive

Was ist großartig an Ihrem Mitarbeitenden? Jeder Mensch hat etwas Besonderes. Bei einigen Mitarbeitenden fällt das schwerer. Sie werden aber sehen, dass sich Ihr Blick zunehmend verändert und Sie immer mehr die positiven Aspekte sehen. Nimmt der Mitarbeitende (unbewusst) wahr, dass Sie sich auf die positiven Dinge fokussieren, wird er von diesem Verhalten mehr zeigen. Das könnte Ihr Ziel sein.

Bemühen Sie sich

Liebesbriefe schreiben wir nicht mal eben. Hängen Sie Ihren „Liebesbrief“ nicht an irgendeine Mail hinten an: „Was ich noch sagen wollte …“. Schreiben Sie eine separate Nachricht oder Mail – das wirkt viel stärker. Und meine besondere Empfehlung ist, dass Sie gelegentlich vielleicht wirklich einen Brief (also auf richtigem Papier) schreiben, vielleicht sogar per Hand. In meiner Zeit in der Holding des ThyssenKrupp Konzerns habe ich ein einziges Mal einen handgeschriebenen Brief von meinem Chef erhalten. Ich war sicher nicht sein bester Mitarbeiter. Dennoch hat er sich die Zeit genommen und ein paar persönliche Dinge aufgeschrieben. Daran erinnere ich mich noch heute, nach fast dreißig Jahren.

Liebesbriefe sind keine Routine

Ganz sicher haben Sie Ihrem Liebsten/Ihrer Liebsten nicht jeden Freitag um 14.35 Uhr einen Liebesbrief geschrieben. Es hat Tage gegeben, da habe ich drei separate geschrieben, an anderen Tagen gar keine.

Nun ist es leider so, dass wir uns an unsere Mitarbeitenden sehr schnell gewöhnen, wie auch an den eigenen Lebenspartner. Insofern geht es schnell unter, dem Anderen positives Feedback zu schreiben oder zu nennen. Alles wird so selbstverständlich. Deswegen empfehle ich, dass Sie – gerade am Freitag – Zeit einplanen, um über die Woche und Ihre Mitarbeitenden nachdenken. Vielleicht erhält nicht jeder Mitarbeitende dann am Freitag noch eine Mail. Aber je regelmäßiger Sie das tun, um so intensiver wird die Arbeitsbeziehung, um so mehr Vertrauen entsteht und um so mehr positive Emotionen werden erzeugt. Wichtig ist, dass dabei nicht nur die – aus Ihrer Sicht – drei besten Mitarbeitenden eine Nachricht erhalten, sondern alle einigermaßen gleich verteilt.

Liebesbriefe gestalten Beziehungen

Jetzt werden Sie sagen, dass das ein großer Aufwand ist. Natürlich. Aber Sie sind Führungskraft, Sie haben Menschen zu führen, zu motivieren und zu entwickeln. Deshalb müssen ihre Menschen Ihnen das Wichtigste sein, um das es im Führungsalltag geht.

Als Frischverliebter hat mir niemand gesagt, dass ich alle zwei Tage einen Liebesbrief schreiben muss. Es war mir ein echtes Bedürfnis, mich dem anderen mitzuteilen und die Beziehung aufrecht zu erhalten, zu festigen und auszubauen. Wenn das nicht so gewesen wäre, wäre ich heute mit dieser wundervollen Frau nicht schon fast zwanzig Jahre verheiratet.

Natürlich müssen Sie Ihren Mitarbeitenden nichts Positives schreiben. Es besteht keine Pflicht. Aber es schafft Beziehungen, die zu hoher Motivation und im Übrigen auch zu deutlich mehr Gesundheit und emotionaler Bindung führen. Deswegen empfehle ich, falls Sie einem Mitarbeitenden niemals etwas Positives schreiben oder sagen können, dass Sie sich von ihm oder ihr trennen. Denn sonst pflegen Sie eine toxische Beziehung, die das gesamte Team vergiftet.

Beginnen Sie Liebesbriefe zu schreiben – Sie verstehen die Metapher. Und schreiben Sie auch mal einen Liebesbrief an sich selbst. Ach nein, das ist ganz sicher nichts für Sie.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

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