Verbindung herstellen
Stellen Sie eine gedankliche Verbindung zum Mitarbeitenden her. Was hat er getan, was ist ihr gelungen, was bewundern Sie an ihm/ihr. Stellen Sie den Mitarbeitenden vor Ihr inneres Auge. Fällt Ihnen nichts Positives ein? Dann fragen Sie sich, was vielleicht Andere über diese/n sagen würden.
Fokussieren Sie auf das Positive
Was ist großartig an Ihrem Mitarbeitenden? Jeder Mensch hat etwas Besonderes. Bei einigen Mitarbeitenden fällt das schwerer. Sie werden aber sehen, dass sich Ihr Blick zunehmend verändert und Sie immer mehr die positiven Aspekte sehen. Nimmt der Mitarbeitende (unbewusst) wahr, dass Sie sich auf die positiven Dinge fokussieren, wird er von diesem Verhalten mehr zeigen. Das könnte Ihr Ziel sein.
Bemühen Sie sich
Liebesbriefe schreiben wir nicht mal eben. Hängen Sie Ihren „Liebesbrief“ nicht an irgendeine Mail hinten an: „Was ich noch sagen wollte …“. Schreiben Sie eine separate Nachricht oder Mail – das wirkt viel stärker. Und meine besondere Empfehlung ist, dass Sie gelegentlich vielleicht wirklich einen Brief (also auf richtigem Papier) schreiben, vielleicht sogar per Hand. In meiner Zeit in der Holding des ThyssenKrupp Konzerns habe ich ein einziges Mal einen handgeschriebenen Brief von meinem Chef erhalten. Ich war sicher nicht sein bester Mitarbeiter. Dennoch hat er sich die Zeit genommen und ein paar persönliche Dinge aufgeschrieben. Daran erinnere ich mich noch heute, nach fast dreißig Jahren.
Liebesbriefe sind keine Routine
Ganz sicher haben Sie Ihrem Liebsten/Ihrer Liebsten nicht jeden Freitag um 14.35 Uhr einen Liebesbrief geschrieben. Es hat Tage gegeben, da habe ich drei separate geschrieben, an anderen Tagen gar keine.
Nun ist es leider so, dass wir uns an unsere Mitarbeitenden sehr schnell gewöhnen, wie auch an den eigenen Lebenspartner. Insofern geht es schnell unter, dem Anderen positives Feedback zu schreiben oder zu nennen. Alles wird so selbstverständlich. Deswegen empfehle ich, dass Sie – gerade am Freitag – Zeit einplanen, um über die Woche und Ihre Mitarbeitenden nachdenken. Vielleicht erhält nicht jeder Mitarbeitende dann am Freitag noch eine Mail. Aber je regelmäßiger Sie das tun, um so intensiver wird die Arbeitsbeziehung, um so mehr Vertrauen entsteht und um so mehr positive Emotionen werden erzeugt. Wichtig ist, dass dabei nicht nur die – aus Ihrer Sicht – drei besten Mitarbeitenden eine Nachricht erhalten, sondern alle einigermaßen gleich verteilt.
Liebesbriefe gestalten Beziehungen
Jetzt werden Sie sagen, dass das ein großer Aufwand ist. Natürlich. Aber Sie sind Führungskraft, Sie haben Menschen zu führen, zu motivieren und zu entwickeln. Deshalb müssen ihre Menschen Ihnen das Wichtigste sein, um das es im Führungsalltag geht.
Als Frischverliebter hat mir niemand gesagt, dass ich alle zwei Tage einen Liebesbrief schreiben muss. Es war mir ein echtes Bedürfnis, mich dem anderen mitzuteilen und die Beziehung aufrecht zu erhalten, zu festigen und auszubauen. Wenn das nicht so gewesen wäre, wäre ich heute mit dieser wundervollen Frau nicht schon fast zwanzig Jahre verheiratet.
Natürlich müssen Sie Ihren Mitarbeitenden nichts Positives schreiben. Es besteht keine Pflicht. Aber es schafft Beziehungen, die zu hoher Motivation und im Übrigen auch zu deutlich mehr Gesundheit und emotionaler Bindung führen. Deswegen empfehle ich, falls Sie einem Mitarbeitenden niemals etwas Positives schreiben oder sagen können, dass Sie sich von ihm oder ihr trennen. Denn sonst pflegen Sie eine toxische Beziehung, die das gesamte Team vergiftet.
Beginnen Sie Liebesbriefe zu schreiben – Sie verstehen die Metapher. Und schreiben Sie auch mal einen Liebesbrief an sich selbst. Ach nein, das ist ganz sicher nichts für Sie.