Feedback geben – Jeder handelt nach seiner besten Option
Schwierige Feedback-Gespräche sind eine Herausforderung für Führungskräfte

Feedback ist ein Schlüsselwerkzeug für Führung. Und trotzdem gehört es zu den größten Herausforderungen im Führungsalltag. Nicht selten schwingen Emotionen mit, wird Kritik vermieden oder Feedback komplett unter den Tisch gekehrt – selbst da, wo es dringend nötig wäre. Dabei wäre es eigentlich ganz einfach …

Kernaussagen

  • Die WWW-Methode bietet eine einfache Struktur für klares Feedback – funktioniert aber nur einseitig.
  • Wer echte Wirkung will, braucht mehr als Struktur: Haltung, Interesse und Gesprächskompetenz.
  • Der Satz „Jeder handelt nach seiner besten Option“ hilft Dir, Druck rauszunehmen und Verstehen zu ermöglichen.
  • Feedback wird wirksam, wenn Du nicht nur Rückmeldung gibst – sondern gemeinsam neue Handlungsoptionen entwickelst.
  • So entsteht echte Führung: mit Klarheit, Tiefe und einem Dialog auf Augenhöhe.

Warum Feedback oft scheitert – und wie es besser geht

Viele Führungskräfte kennen keine klaren Gesprächsmodelle. Die WWW-Methode oder die Gewaltfreie Kommunikation sind ihnen unbekannt – oder sie wirken zu theoretisch. Also bleibt das Gespräch aus, und mit ihm auch der Entwicklungsschritt.

Die WWW-Methode ist ein einfaches, aber kraftvolles Modell für strukturiertes Feedback – positiv wie kritisch. Sie besteht aus drei Schritten:

  1. Wahrnehmung – Was hast Du konkret beobachtet?
  2. Wirkung – Wie wirkt das Verhalten auf Dich oder das Team?
  3. Wunsch – Was wünschst Du Dir stattdessen? Oder: Was soll so bleiben?

Beispiel:

„Zu unserer Besprechung gestern bist Du um 14:07 Uhr gekommen. Wir mussten warten und konnten nicht starten. Ich wünsche mir, dass Du künftig pünktlich bist, damit wir die knappen Zeitfenster effektiv nutzen.“

Kurz, klar, konkret. Genau das, was Führungskräfte brauchen.

Die Kritik am Modell – und wie Du souverän damit umgehst

Ein Einwand, den ich oft höre:

„Aber der Mitarbeitende hat ja gar keine Möglichkeit, seine Sicht zu schildern.“

Stimmt. Die klassische WWW-Methode ist ein Einbahnstraßenmodell. Sie funktioniert gut, wenn Du Orientierung geben oder Verhalten lenken willst – aber nicht, wenn es darum geht, ein echtes Gespräch auf Augenhöhe zu führen.

Dafür braucht es mehr als Struktur. Es braucht Haltung. Und echtes Interesse.

Ein Satz, der alles verändert: Jeder handelt nach seiner besten Option

Dieser Satz begleitet mich seit Jahren: „Jeder handelt nach seiner besten Option.“

Klingt weich? Vielleicht. Aber genau dieser Gedanke hilft Dir, im Gespräch den Druck rauszunehmen – bei Dir selbst und beim anderen. Denn wenn Du davon ausgehst, dass jemand mit bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat, fragst Du automatisch anders:

  • Was war seine Sicht?
  • Welche Optionen hatte er – und warum fielen andere weg?
  • Was hat ihn motiviert, genau so zu handeln?

Jetzt beginnt echte Führung durch Verstehen – nicht durch Beurteilen.

Verstehen schafft Bindung – und Bereitschaft zur Veränderung

Stephen R. Covey bringt es auf den Punkt:

„Erst verstehen – dann verstanden werden.“

Das bedeutet nicht, dass Du alles gutheißen musst. Aber: Wenn sich Dein Gegenüber ernst genommen fühlt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie Deinem Wunsch oder Deiner Rückmeldung auch wirklich folgt.

Feedback ist keine Bewertung – sondern ein Angebot zur Weiterentwicklung. Und das gelingt besser, wenn Du vorher Raum gibst für die Sicht des anderen.

Leadership Training

Leadership-Training Neurologische FührungNeurologische Führung

Dein Führungsverhalten verändert alles – wenn Du verstehst, wie Menschen wirklich ticken. – Dieses Leadership-Training ist Dein nächster Entwicklungsschritt zur exzellenten Führungskraft: fundiert, praxisnah, transformierend.

Hier gibt es mehr Informationen …

Feedback als Führungsinstrument: Denk weiter als nur bis zum Wunsch

In vielen Fällen reicht das WWW-Modell aus – vor allem, wenn es um Klarheit und Orientierung geht. Aber wenn es um nachhaltige Zusammenarbeit und Motivation geht, lohnt sich ein Schritt mehr: das Besprechen von Handlungsoptionen.

  • Was könntest Du beim nächsten Mal anders machen?
  • Was wäre eine gute Alternative?
  • Was brauchst Du, um das umzusetzen?

So entstehen neue Handlungsspielräume – auf beiden Seiten. Und ein gemeinsames Verständnis, das über das Gespräch hinaus wirkt.

Feedback ist kein Monolog – es ist Führung in beide Richtungen

Du musst nicht immer Verständnis zeigen. Aber Du musst bereit sein, verstehen zu wollen. Wer Feedback gibt, braucht nicht nur Struktur – sondern auch Neugier auf die Sicht des anderen.

Und genau hier zeigt sich Führung:

  • In der Klarheit.
  • In der Haltung.
  • Und im ehrlichen Interesse, gemeinsam zu wachsen.

Willst Du Feedback als Führungstool wirklich beherrschen?

Dann trainiere es. In Deinem Alltag – oder professionell.
In meinen Seminaren zur Neurologischen Führung lernst Du, wie Feedback wirkt, wie Du Motivation weckst – und wie Du mit einfachen Modellen große Veränderungen erreichst.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter [email protected].

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge und Impulse …

Mitarbeiterbindung - MARCUS HEIN - Fachkräftemangel vermeiden
Marcus Hein

Fachkräftemangel wirksam bekämpfen

Fachkräftemangel ist inzwischen weit verbreitet. Immer mehr Unternehmen müssen Aufträge ablehnen, weil das geeignete Personal fehlt, wie das ZDF kürzlich berichtete (externer Link). Führungskräfte verweisen dann oft auf die allgemeine Situation, die Unternehmenspolitik oder dass potenzielle Bewerber zwar hohe Forderungen formulieren, aber wenig Leistungsbereitschaft  zeigen. Aber sind Sie als Führungskraft tatsächlich handlungsunfähig?Die Bundesanstalt für Arbeit

Jetzt lesen ...
Remote Leadership ist wie Dirigieren
Marcus Hein

Delegieren – Remote Leadership ist wie Dirigieren

Remote Leadership ist für viele Führungskräfte wie ein Brennglas auf die Führungskompetenzen. Delegieren fällt vielen schon in Präsenz schwer, auf Distanz ist es eine der größten Herausforderungen. Dabei ist Remote Leadership wie Dirigieren – Kontrolle ab- aber nicht aufgeben. In einem meiner ersten Remote Leadership-Training hatte ich einen Teilnehmer mit viel Führungserfahrung. Beim Thema Delegieren

Jetzt lesen ...
Team-Zusammenstellung - Sorgen Sie für VIelfalt
Marcus Hein

Team-Zusammenstellung – Sorgen Sie für Vielfalt

Die Team-Zusammenstellung hat immer die Vielfalt als Grundprinzip. Dies gilt nicht nur für Alter und Erfahrung, sondern auch für Ausbildung und Spezialisierung. Doch warum ist das wichtig und wie sorgen Sie dafür? Menschen wollen bedeutsam sein. Sie engagieren sich überdurchschnittlich für Dinge, in denen sie eine Bedeutung haben. Bedeutsam zu sein, erzeugt positive Emotionen –

Jetzt lesen ...
Das PERMA-Modell - Die Macht der Positiven Psychologie für Führungskräfte
Marcus Hein

Das PERMA-Modell – Die Macht der Positiven Psychologie

Kennen Sie das PERMA-Modell? – Ich stelle Ihnen das Modell vor und zeige den Nutzen für Ihren Führungsalltag. Personal- und Fachkräftemangel, Generationen X, Y und Z, Veränderungen sowie  Unsicherheiten durch Globalisierung und Beschleunigung stellen Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Das PERMA-Modell hilft, sie zu beheben. Sie werden noch erfolgreicher. Das PERMA-Modell Martin E. P. Seligman entwickelt das

Jetzt lesen ...
Die Extrameile gehen - Wie MitarbeiterInnen sich intrinsisch motivieren.
Marcus Hein

Die Extrameile und PERMA

Freuen Sie sich auch über MitarbeiterInnen, die die Extrameile gehen? Vermutlich ja. Und was wir beobachten können ist, dass das dem Mitarbeitenden gar nicht wie die Extrameile vorkommt und er oder sie sogar Freude daran hat. Sofort wünschen wir uns das von allen MitarbeiterInnen. Doch wäre das überhaupt jeder/m möglich? Wir schauen in das PERMA-Modell.

Jetzt lesen ...
Grundprinzipien Neurologische Führung - So gelingt Führung
Marcus Hein

Ergebnisorientierung – Grundprinzip wirksamer Führung

Die Neurologische Führung folgt 9 Grundprinzipien. Eines dieses Prinzipien ist Ergebnisorientierung. Die meisten Führungskräfte werden zustimmen, dass das ein starkes Prinzip motivierender Führung ist. In der Praxis wird dieses Prinzip jedoch höchst selten angewandt. Ergebnisorientierung liefert das Warum „Herr Hein, wie Sie das machen, ist mir egal. Mich interessiert nur das Ergebnis.“ Diesen Satz hörte

Jetzt lesen ...
Ziel und Zielformulierung
Marcus Hein

Der Hauptgrund, warum Zielformulierungen scheitern.

Wenn Ziele nicht erreicht werden, hat das vielfältige Gründe, auch die Zielformulierung. Und zugegeben, die meisten werden ja erreicht. Und wenn nicht, hat man meist genügend Zeit zu überlegen, warum diese Ziele gar nicht erreicht werden konnten. Außerdem werden in der Regel Ziele oft auch soweit nach unten gesetzt, damit sie mit genügend Puffer für

Jetzt lesen ...
Nach oben scrollen
Blog - Leadership-Impulse - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung
Impulsletter abonnieren

Impulse für exzellente Führungskräfte.

Ihre Anmeldung

Angaben mit * sind Pflichtangaben.

 

Mit Angabe meiner Daten und Absenden der Anmeldung erkläre ich mich einverstanden, den hier bestellten Newsletter per E-Mail zu erhalten. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere ausführliche Informationen in der
Datenschutzerklärung

 
Angaben mit * sind Pflichtangaben.