Sinnhaftigkeit in der Neurologischen Führung
Neurologische Grundprinzip Sinnhaftigkeit

Sinnhaftigkeit ist eines der neun Grundprinzipien Neurologischer Führung, das hinsichtlich Motivation, Engagement und Mitarbeiterbindung von zentraler Bedeutung ist. Wenn in diesem Zusammenhang die Rede von Vision, Mission Statement oder Purpose die Rede ist, verdrehen viele die Augen. Was halt also Sinnhaftigkeit mit erfolgreicher Führung und mit Mitarbeiterbindung zu tun?

Kernaussagen

  • Sinnhaftigkeit ist ein Grundprinzip der Neurologischen Führung.
  • Sinnhaftigkeit bezieht sich auf das Streben nach eudaimonischem Glück.
  • Sinnhaftigkeit geht über die reine Vision deutlich hinaus. Sie betrifft sowohl den Sinn aus der Arbeit, als auch dem Verhältnis zu Anderen, der Identifikation mit der übergeordneten Vision sowie der Spiritualität im Sinne eine Passung zu religiösen Überzeugungen.
  • Die vier Faktoren und ihre konkrete inhaltliche Ausgestaltung fördern das individuelle Erleben von Sinnhaftigkeit: Job Fit, Zielorientierung, Bedeutsamkeit sowie Zugehörigkeit.

Menschen streben nach Glück und davon gibt es zwei Arten:

  1. Wohlfühlglück oder auch hedonistisches Glück. Wenn Sie mit Freunden zusammen sind und ausgelassen feiern, eine unter die Haut gehendes Konzert besuchen oder sich einen inspirierenden Film anschauen, sprechen wir von Wohlfühlglück. Im Zentrum steht Spaß und Freude im Augenblick zu erleben.
  2. Werteglück oder auch eudaimonisches Glück. Hier geht es darum, nach persönlich wichtigen Werten und Zielen zu streben, sein eigenes Potenzial zu entfalten und sich für etwas zu engagieren, das einen hohen moralischen Wert besitzt. Vielleicht gehen Sie für eine alte Nachbarin einkaufen, engagieren sich für eine Umweltorganisation oder die Reinigung der Weltmeere oder Sie arbeiten sich in eine neue Form der Gesprächsführung ein. Sie finden in dem, was Sie tun, Ihre Erfüllung und tun dies nicht, um im Gegenzug dafür etwas zu bekommen.
Sinnhaftigkeit in unserem Sinne betrachtet das eudaimonische Glück. Dabei schließen wir allerdings das erste nicht aus.

Sinnstiftung geht über die Vision hinaus

Oft wird Sinnstiftung und Vision in einen Topf geworfen. Vision ist ganz sicher ein wichtiges Führungsinstrument und eine Basis für inspirierte, motivierte Mitarbeitende. Doch es geht weit darüber hinaus. Betrachten wir vier Aspekte:

  • Sie selbst erleben Sinn: Sie üben nicht einen Beruf aus, sondern es ist Ihre Berufung. Sie finden in dem was Sie tun Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie können über sich hinauswachsen, sich beweisen und die Arbeit hat eine hohe Bedeutung für Sie, sie erfüllt Sie.
  • Beziehung zu Anderen: Sie erleben Sinnhaftigkeit, weil Sie etwas mit Anderen zusammen schaffen und/oder für Andere tun können. Schon Ihr Führungsauftrag ist, Ihre Mitarbeitenden zu orientieren, zu inspirieren, anzuleiten und zu motivieren, über sich hinauszuwachsen. Auch gehört dazu, mit Anderen zusammen ein Team zu sein oder zu einer Gemeinschaft dazuzugehören.
  • Vision des Unternehmens (oder des eigenen Verantwortungsbereiches): Sie (oder Ihre Mitarbeitenden) engagieren sich für die Vision des Unternehmens. Sie finden einen Sinn in der Vision „Science for a better life“ (Bayer AG) oder „Glückliche Menschen“ (Upstalsboom). Eine Controlling-Abteilung gab sich die Vision „Beste Entscheidungen“. Menschen können darin Sinn finden.
  • Spiritualität: Diese Sinnstiftung ist in westlichen Ländern eher schwach ausgeprägt. Aber im asiatischen oder arabischen Raum findet man Unternehmen, in denen Mitarbeiter in der Möglichkeit der Religionsausübung Sinn finden. Ähnliches könnte sich aber auch in westlichen Unternehmen finden, in dem Unternehmen dort streng z. B. nach christlichen Werten handeln und darüber Mitarbeitenden Sinn vermitteln.

Vier Faktoren der Sinnstiftung

  1. Job Fit: Sorgen Sie dafür, dass Aufgaben zu einem größeren Teil zu den Fähigkeiten und Talenten, zur Persönlichkeit sowie zu persönlichen Zielen und Werten des Mitarbeiters passen. Gerade unsere Denk- und Motivationsstrategien sind ein wesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang.
  2. Zielorientierung: Sorgen Sie für eine klare und transparente Zielorientierung, machen Sie Werte und Normen transparent und handeln Sie vertrauenswürdig.
  3. Bedeutsamkeit: Stellen Sie die Bedeutung des Handelns heraus. Dabei interessieren vor allem positive Auswirkungen auf andere Menschen, aber auch auf Umwelt und Gesellschaft.
  4. Zugehörigkeit: Integrieren Sie und sorgen Sie dafür, dass es im Team ein gutes Miteinander gibt, in dem sich jeder Einzelne einbringen kann und seinen Platz hat. Sie hierzu auch das Neurologische Grundprinzip Verbundenheit

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge und Impulse …

Mitarbeiterbindung - MARCUS HEIN - Fachkräftemangel vermeiden
Marcus Hein

Fachkräftemangel wirksam bekämpfen

Fachkräftemangel ist inzwischen weit verbreitet. Immer mehr Unternehmen müssen Aufträge ablehnen, weil das geeignete Personal fehlt, wie das ZDF kürzlich berichtete (externer Link). Führungskräfte verweisen dann oft auf die allgemeine Situation, die Unternehmenspolitik oder dass potenzielle Bewerber zwar hohe Forderungen formulieren, aber wenig Leistungsbereitschaft  zeigen. Aber sind Sie als Führungskraft tatsächlich handlungsunfähig?Die Bundesanstalt für Arbeit

Jetzt lesen ...
Remote Leadership ist wie Dirigieren
Marcus Hein

Delegieren – Remote Leadership ist wie Dirigieren

Remote Leadership ist für viele Führungskräfte wie ein Brennglas auf die Führungskompetenzen. Delegieren fällt vielen schon in Präsenz schwer, auf Distanz ist es eine der größten Herausforderungen. Dabei ist Remote Leadership wie Dirigieren – Kontrolle ab- aber nicht aufgeben. In einem meiner ersten Remote Leadership-Training hatte ich einen Teilnehmer mit viel Führungserfahrung. Beim Thema Delegieren

Jetzt lesen ...
Team-Zusammenstellung - Sorgen Sie für VIelfalt
Marcus Hein

Team-Zusammenstellung – Sorgen Sie für Vielfalt

Die Team-Zusammenstellung hat immer die Vielfalt als Grundprinzip. Dies gilt nicht nur für Alter und Erfahrung, sondern auch für Ausbildung und Spezialisierung. Doch warum ist das wichtig und wie sorgen Sie dafür? Menschen wollen bedeutsam sein. Sie engagieren sich überdurchschnittlich für Dinge, in denen sie eine Bedeutung haben. Bedeutsam zu sein, erzeugt positive Emotionen –

Jetzt lesen ...
Das PERMA-Modell - Die Macht der Positiven Psychologie für Führungskräfte
Marcus Hein

Das PERMA-Modell – Die Macht der Positiven Psychologie

Kennen Sie das PERMA-Modell? – Ich stelle Ihnen das Modell vor und zeige den Nutzen für Ihren Führungsalltag. Personal- und Fachkräftemangel, Generationen X, Y und Z, Veränderungen sowie  Unsicherheiten durch Globalisierung und Beschleunigung stellen Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Das PERMA-Modell hilft, sie zu beheben. Sie werden noch erfolgreicher. Das PERMA-Modell Martin E. P. Seligman entwickelt das

Jetzt lesen ...
Die Extrameile gehen - Wie MitarbeiterInnen sich intrinsisch motivieren.
Marcus Hein

Die Extrameile und PERMA

Freuen Sie sich auch über MitarbeiterInnen, die die Extrameile gehen? Vermutlich ja. Und was wir beobachten können ist, dass das dem Mitarbeitenden gar nicht wie die Extrameile vorkommt und er oder sie sogar Freude daran hat. Sofort wünschen wir uns das von allen MitarbeiterInnen. Doch wäre das überhaupt jeder/m möglich? Wir schauen in das PERMA-Modell.

Jetzt lesen ...
Grundprinzipien Neurologische Führung - So gelingt Führung
Marcus Hein

Ergebnisorientierung – Grundprinzip wirksamer Führung

Die Neurologische Führung folgt 9 Grundprinzipien. Eines dieses Prinzipien ist Ergebnisorientierung. Die meisten Führungskräfte werden zustimmen, dass das ein starkes Prinzip motivierender Führung ist. In der Praxis wird dieses Prinzip jedoch höchst selten angewandt. Ergebnisorientierung liefert das Warum „Herr Hein, wie Sie das machen, ist mir egal. Mich interessiert nur das Ergebnis.“ Diesen Satz hörte

Jetzt lesen ...
Ziel und Zielformulierung
Marcus Hein

Der Hauptgrund, warum Zielformulierungen scheitern.

Wenn Ziele nicht erreicht werden, hat das vielfältige Gründe, auch die Zielformulierung. Und zugegeben, die meisten werden ja erreicht. Und wenn nicht, hat man meist genügend Zeit zu überlegen, warum diese Ziele gar nicht erreicht werden konnten. Außerdem werden in der Regel Ziele oft auch soweit nach unten gesetzt, damit sie mit genügend Puffer für

Jetzt lesen ...
Nach oben scrollen
Blog - Leadership-Impulse - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung
Impulsletter abonnieren

Impulse für exzellente Führungskräfte.

Ihre Anmeldung

Angaben mit * sind Pflichtangaben.

 

Mit Angabe meiner Daten und Absenden der Anmeldung erkläre ich mich einverstanden, den hier bestellten Newsletter per E-Mail zu erhalten. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere ausführliche Informationen in der
Datenschutzerklärung

 
Angaben mit * sind Pflichtangaben.