Home-Office – 13 Tipps zum Führen von Mitarbeitern auf Distanz
Remote Leadership - Hybride Arbeitswelt - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung

Inzwischen sind Mitarbeiter aus vielen Büros verschwunden und im Home Office angekommen, Chefs meistens auch. Die einen sind diesen Schritt mit großer Begeisterung gegangen, Andere hatten große Bedenken, und wieder andere kommen damit gar nicht zurecht. Die Arbeitssituationen im Home Office sind höchst unterschiedlich und die Führungskräfte stehen oft vor einer völlig neuen Situation.

Home Office zieht vorüber …

Ist Home Office nur eine vorübergehende Erscheinung? Jetzt kommt ein neuer Eindruck zunehmend hinzu: Vor vierzehn Tagen hörte ich von einem Unternehmen, das bislang Home Office strikt ablehnte, dass sie das Büro schließen und das Gebäude verkaufen wollen. Mietersparnis: mehrere 10.000 Euro pro Monat. Gestern erfuhr ich von einer Führungskraft, dass sie auch nach Corona zwei Tage in der Woche im Home Office arbeiten wolle.

Kluge Köpfe im Home Office, die Limits sprengen, entwickeln sich weiter.

Ich bin überzeugt, dass Corona die Tür zum Home Office und damit sicher auch zum mobilen Arbeiten (was nicht identisch ist!) deutlich schneller öffnet, als wir bisher dachten – also keine Krisenerscheinung. Kluge Köpfe, die Limits sprengen, nutzen die Chance und entwickeln ihre Führungskompetenzen weiter. Dazu nachstehend ein paar Tipps.

13 Tipps zum Führen von MitarbeiterInnen im Home Office.

Nachstehend gebe ich Ihnen 13 Tipps, wie Führen auf Distanz ins Home Office perfekt gelingt.

1 – Ihre Mitarbeiter sind verschieden.

Viele Führungs- (und Kommunikations-)probleme entstehen, weil wir die Verschiedenartigkeit der Menschen nicht bedenken. Dies bezieht sich auch auf Ängste, Fähigkeiten und Werte. Hören Sie deshalb den Mitarbeitern vorbehaltlos zu (was hirntechnisch eine echte Herausforderung ist), um in dieser neuen Situation Sicherheit und Orientierung zu geben.

2 – Nehmen Sie die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen wahr.

Was braucht Ihr Mitarbeitender? Der eine braucht seine Kolleginnen und Kollegen, der andere, dass er vom Chef gesehen wird und der dritte seine Ruhe. Der eine braucht eine klare Struktur, der andere würde lieber abends arbeiten, weil die Kinder dann im Bett sind. Unternehmen sind, auch in Corona-Zeiten, kein Wünsch-Dir-was. Dennoch hilft es, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu kennen und bei Entscheidungen bestmöglich zu berücksichtigen. Diese Investition zahlt sich für Sie rasch aus.

3 – Vereinbaren Sie Ziele mit klaren Deadlines.

Ich beobachte einige Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter sich selbst überlassen. Senken Sie nicht ohne Not den Leistungsanspruch. Vereinbaren Sie klare Ziele mit eindeutigen Deadlines. Fragen Sie den Mitarbeiter, ob das möglich ist. Sorgen Sie für Commitment. Ziele im neurologischen Sinne sind Ergebnisse. Beschreiben Sie also den Zielzustand.

4 – Reflektieren Sie mit Ihren Mitarbeitern die Arbeit im Home Office.

Nicht jeder Mitarbeiter kommt mit der neuen Situation gut klar. Fragen Sie jeden einzelnen Mitarbeiter, was gut geht und was Sie besser machen können. Gehen Sie dabei mit Beispiel voran: Sprechen Sie auch offen über Ihre Situation. Führungskräfte müssen natürlich Superman sein. Sie schaffen einen enormen Vertrauenszuwachs, wenn Sie auch über Ihre Schwierigkeiten sprechen. Und Vertrauen braucht es gerade in dieser Zeit der Veränderung.

5 – Informieren Sie Ihre Mitarbeiter und sorgen Sie für Transparenz.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Büro und Home Office ist, dass Mitarbeiter weniger Informationen erhalten. Der Flur-Funk verstummt. Jetzt müssen Sie deutlich stärker informieren. Sorgen Sie für Transparenz – soweit das möglich ist – bezüglich unternehmerischer Überlegungen und Entscheidungen.

6 – Führen Sie regelmäßige Videochats durch.

Es empfiehlt sich, mindestens einmal pro Woche mit allen Mitarbeitern per Videoschaltung zusammen zu kommen. Dabei geht es um aktuelle Themen und Herausforderungen der nächsten Tage. Nehmen Sie die Arbeit Ihrer Mitarbeiter wertschätzend wahr. Hinterfragen Sie interessiert. Halten Sie sich mit Besserwisserei zurück.

Beginnen Sie die Konferenz mit einer Frage, die nichts mit dem Job zu tun hat, die reihum beantwortet wird. Diese Frage stellt dann von Woche zu Woche ein anderer Mitarbeiter. Beispiel: „Was würde ich morgen am liebsten sehen, wenn ich Giraffe wäre?“ Oder: „Was tue ich als erstes, wenn Corona vorbei ist?“ – Damit aktivieren Sie auch die ruhigeren Mitarbeiter.

Beginnen Sie möglichst jeden morgen mit einer kurzen Videokonferenz (15 Minuten). Das „zwingt“ die Mitarbeiter dazu, sich büromäßig anzuziehen und sorgt so für das richtige Mindset. Außerdem simulieren Sie damit den ersten Kaffee im Büro und den für das soziale Miteinander so wichtigen smalltalk.

Home Office - Herausforderung für Mitarbeiter und Führungskräfte7 – Vergessen Sie Lob und Anerkennung nicht.

Sie bekommen jetzt nicht mehr so viel von Ihren Mitarbeitern mit. Fragen Sie (alle!) Ihre Mitarbeiter unter vier Augen (zwei Ohren) systematisch nach Erfolgserlebnissen der letzten Tage und schenken Sie Anerkennung. Lassen Sie diese Anerkennung  einfach so im Raum stehen, ohne von Ihren eigenen Erfolgen zu sprechen, Verbesserungen vorzuschlagen oder neue Aufgaben zu kommunizieren.

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8 – Fördern Sie den Zusammenhalt.

Der soziale Zusammenhalt bricht extrem auseinander. Dabei halten die Freundschaften unter den Kolleginnen und Kollegen noch relativ gut. Andere geraten schnell in Vergessenheit. Verabreden Sie sich zum Beispiel für Freitagmittag zu einem gemeinsamen Stück Kuchen in einer Videokonferenz. Sorgen Sie für Kommunikation auch ohne dienstliche Agenda.

9 – Denken Sie auch an die introvertierten Mitarbeiter.

Die stillen, introvertierten Mitarbeiter brauchen lange, bis sie zum Hörer greifen oder den Chat anwerfen. Schnell sind sie in der Isolation und vergessen. Verbundenheit ist jedoch eines der stärksten menschlichen Grundbedürfnisse. Isolation und das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, macht krank. Gehen Sie gezielt auf die ruhigen Mitarbeiter zu und binden Sie diese aktiv mit ein.

10 – Vereinbaren Sie klare Regeln für das Arbeiten im Home Office

Mitarbeiter werden oft aus ihrem konzentrierten Arbeiten heraus gerissen, wenn eine whatsapp, chat-Nachricht oder ein Anruf kommen. Das setzt MitarbeiterInnen im Home Office häufig stark unter Stress: Was denkt der Chef, wenn ich nicht sofort ans Telefon gehe oder die eMail beantworte? Schaffen Sie durch (am besten vereinbarte) Regeln Klarheit. Damit sind die Erwartungen formuliert und jeder kann sich daran halten.

11 – Investieren Sie Ihr Vertrauen.

Bereits oben bin ich auf Vertrauen eingegangen. Gerade bei Führung auf Distsanz braucht es Vertrauen. Das ist auch im Home Office eine wichtige Investition. Schenken Sie einmal mehr Vertrauen, als Sie kontrollieren. Und wenn dieses Vertrauen einmal enttäuscht wurde, sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter über diese Enttäuschung. Aber investieren Sie wieder neu.

12 – Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter in Arbeits- und Zeitmanagement.

Vielleicht bekommen Sie sich im Home Office gut selbst organisiert (und das trifft auch nicht auf jede Führungskraft zu). Ihre Mitarbeiter können das nicht unbedingt. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter, geben Sie ihnen Tipps zum Arbeiten im Home Office. Und noch besser wäre es, wenn Sie ein wenig Coaching-Kompetenz einbringen und den Mitarbeiter durch Ihre Fragen selbst gute Lösungen finden lassen, die zu seiner individuellen Situation passen.

13 – Denken und kommunizieren Sie positiv.

Zu jammern gibt es immer eine Menge. Sie sollen auch nicht alles schön reden. Aber fokussieren Sie sich und Ihre Kommunikation auf die positiven Dinge. Sprechen Sie über Ihre positiven Hoffnungen für die Zukunft. Zeichnen Sie ein Zukunftsszenario, in dem Ihre Mitarbeiter gerne arbeiten wollen. Sprechen Sie über Gelungenes. Feiern Sie Erfolge.

Viele Veränderungen durch Home Office – auch für Führungskräfte

Home Office macht vieles anders. Deshalb muss sich Führungsverhalten verändern. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das gut hinbekommen und Ihre Mitarbeiter Sie nach allen Kräften unterstützen. Wir sollten Home Office zumindest als alternative Arbeitsform akzeptieren und uns darauf einstellen. Sicher helfen Ihnen die oben genannten Tipps ein wenig.

Haben Sie selbst auch ein paar Tipps?

Und falls Sie selbst gute Tipps haben, schreiben Sie diese gerne unten in die Kommentare. So profitieren andere Führungskräfte auch davon. Denn: Kluge Köpfe, die Limits sprengen, geben gerne ab. Falls Sie hier tiefer einsteigen wollen, empfehle ich Ihnen mein eTraining LIVE – Remote Leadership. Dieses Seminar ist interaktiv und Sie tauschen mit anderen Führungskräften Ihre Fragen und Erfahrungen aus.

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Autor

Marcus Hein ist Experte für Neurologische Führung, hat über dreißig Jahre Führungs- und fast 20 Jahre Trainings- und Coachingerfahrung. 

Literaturemfpehlung

Stephen Covey: Die 7 Wege zur Effektivität

1 Kommentar zu „Home-Office – 13 Tipps zum Führen von Mitarbeitern auf Distanz“

  1. Jörg Holtfreter

    Sehr geehrter Herr Hein,
    ich kann Ihre 13 Tipps nur allen Führungskräften ans Herz legen. Ich bin gerade aus der Versuchsphase in die Phase der Umsetzung übergegangen, und es entwickelt sich recht positiv. Liebe Führungskräfte, traut euch. Jetzt! Ihr werdet überrascht sein.
    Viel Erfolg dabei
    Jörg Holtfreter

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