Merkmale der Informationsverarbeitung – Detail vs. Global
Gehirnhälfte - Hemisphäre

Menschen verarbeiten Informationen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad. Bei dem einen ist die Informationsverarbeitung eher am Detail orientiert, bei einem anderen eher an einem globalen Blick auf die Dinge. Beide möchte ich in diesem Beitrag vorstellen und zeigen, wie Sie die verschiedenen Mitarbeiter optimal führen.

Bei den Merkmalen der Informationsverarbeitung kommt es auf zwei Dimensionen an, die meist eine sehr hohe Korrelation haben: Größe der Informationseinheit und Verbindung zwischen Informationseinheiten.

Globale Informationsverarbeitung

Mitarbeiter, die einer globalen Informationsverarbeitung folgen, sind motiviert, Zusammenhänge zu erkennen, zu erzeugen und Wechselwirkungen zu identifizieren. Sie interessieren sich weniger für die Details, sondern behalten den Überblick. Sie denken und handeln oft eher strategisch, was für detailorientierte Mitarbeiter meist nicht nachvollziehbar ist.

Sie erkennen globalorientierte Menschen daran, dass sie eher weniger Worte verwenden. Sie beschreiben sehr gut den Überblick, lassen aber Details vermissen.

Detailorientierte Informationsverarbeitung

Mitarbeiter, die einer detailorientierten Informationsverarbeitung folgen, interessieren sich besonders für die Details. Sie beschäftigen sich gerne mit kleinen Informationseinheiten, sind die Spezialisten in ihrem Thema und sind motiviert, möglichst tief in ein Thema einzutauchen. Sie sind die klassischen Experten. Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen, ist ihnen fremd.

Informationsverarbeitung: Global vs. DetailDetailorientierte Menschen erkennt man an den kleinen Informationseinheiten, die sie erzählen, geben aber keinen Überblick und ordnen die Details auch nicht in einen größeren Zusammenhang ein. Das bedeutet, dass sie nur sehr schlecht Prioritäten setzen können. Oft berichten Sie von unzähligen Details, so dass die Redelänge deutlich länger ist, als bei globalorientierter Informationsverarbeitung. Detailorienterte Mitarbeiter folgen streng linearen Sequenzen. Unterbricht man sie in dieser Sequenz, steigen sie später genau dort wieder ein oder beginnen von vorne.

Globalorientierte Mitarbeiter können sich mit Details beschäftigen, sie sind dazu aber wenig motiviert und es strengt sie sehr an. Detailorientierte Mitarbeiter können nicht global denken. 

 

Leadership Training

Neurologische Führung

Mitarbeiterbindung

Wer in einer sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich führen will, muss wirksam Einfluss nehmen und Mitarbeitende motivieren. Das Wissen aus Neurobiologie und moderner Psychologie hilft, Hochleistungsteams zu entwickeln, die überdurchschnittliche Erfolge erzielen.

In diesem Leadership Trainings lernen Sie, Menschen besser zu verstehen und die Neurologischen Grundprinzipien in den Führungsalltag zu integrieren.

Hier gibt es mehr Informationen …

Was bedeuten die Merkmale der Informationsverarbeitung für Führung?

Zunächst gilt auch hier: Geben Sie den Mitarbeitern die richtigen Aufgaben. Wenn es um Expertise geht, brauchen Sie einen Mitarbeiter mit detailorientierter Informationsverarbeitung. Bedenken Sie dann aber, dass er möglicherweise nicht immer die richtigen Prioritäten setzt. Außerdem müssen Sie ihn mit genügend Detailinformationen versorgen oder versorgen lassen, damit er für die Aufgabe motiviert ist.

Globalorientierte Mitarbeiter brauchen Aufgaben, in denen es um Zusammenhänge und Wechselwirkungen geht. Führungs- und Leitungsaufgaben sind hierfür prädestiniert. Zeigen Sie solchen Mitarbeitern die Auswirkung und Bedeutung der Aufgabe für andere Bereiche oder das größere Ganze.

Auch hier gilt in beiden Fällen: Sprechen Sie die Sprache des Mitarbeiters – detail- oder globalorientiert.

Merkmale der Informationsverarbeitung bei Remote Leadership

Merkmale der Informationsverarbeitung: Global vs. Detail bei Remote LeadershipDas zuvor gesagte gilt verschärft, wenn Sie Mitarbeiter/innen auf Distanz führen.  Sie sollten sicher identifiziert haben, welchem Merkmal der Informationsverarbeitung der einzelne Mitarbeitende folgt. Stellen Sie vor allem bei detailorientierten Mitarbeitern sicher, dass sie genügend Informationen haben. Sie geben ihnen damit Sicherheit. Dem globalorientierten Mitarbeiter übertragen Sie Koordinationsaufgaben oder ordnen zumindest die Aufgabe in einen größeren Zusammenhang ein.

Beachten Sie beim detailorientierten Mitarbeiter, dass dieser sich auch gerne im Detail verliert, was Sie auf Distanz nicht so gut mitbekommen. Hier müssen Sie vorab sehr gut die Erwartungen klären und ggf. kleinschrittiger kontrollieren.

Dilemma der Beförderung

Wir befördern in der Regel diejenigen, die die größte Leistung, gemessen in Expertise, zeigen. Je stärker die detailorientierte Informationsverarbeitung ausgeprägt ist, umso höher ist die Chance auf eine Beförderung. Das ist der Kardinalfehler, der Sie zwei Mitarbeiter verlieren lässt: Sie verlieren den Experten, weil er seine detailorientierte Expertise jetzt nicht mehr ausleben kann. Und Sie gewinnen keine Führungskraft, weil es einem detailorientierten Menschen unmöglich ist, global zu denken. Außerdem verlieren Sie weitere Mitarbeiter, weil die detailorientierte Führungskraft den Mitarbeitern ständig ins Handwerk pfuscht. Das demotiviert die Mitarbeiter und führt zu Schlechtleistung und innerer Kündigung. „Wenn der alles besser weiß, kann er es ja auch gleich selbst machen.“ so hört man dann oft. Darüber hinaus sind solche Führungskräfte stark von Burnout gefährdet.

Ich fordere hier ein unbedingtes Umdenken in der Beförderungsstrategie. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die globalorientierten Mitarbeiter Führungsaufgaben übernehmen. 

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge und Impulse …

Recruiting mit Neurologischer Personalauswahl
Marcus Hein

Fehlbesetzung: Außendienstler sind keine gute Innendienstler

Vor einigen Jahren erlebte ich im Rahmen eines Beratungsprojektes eine sehr dramatische Situation: Aufgrund einer Fehlinterpretation hatte man den Vertriebsaußen- und -innendienst zusammengefasst und so für eine Fehlbesetzung gesorgt. Die Mitarbeiter mussten sowohl alle innendienstlichen Aufgaben, als auch Verkaufsaktivitäten beim (potenziellen) Kunden durchführen. Auch die Kaltakquise gehörte dazu. Schlagartig tauchten schwerste Erkrankungen auf und die

Jetzt lesen ...
Stärkenorientiertes Feedback & Würdigung - Vertrauen führt
Marcus Hein

Wie sich Menschen motivieren

Wie motivieren sich Menschen? – Wir wählen im Recruiting-Prozess Menschen nach Ausbildung und Erfahrung aus. Auch versuchen wir weitere Kompetenzen zu ergründen, meist Softskills, können das jedoch immer nur vergangenheitsbezogen. Wie wäre es aber, wenn wir für die Zukunft prognostizieren könnten, wie sich die Bewerber motivieren? Marcus Buckingham und Curt Coffman haben in einer über

Jetzt lesen ...
Agilität - Agil führen
Marcus Hein

Agilität um jeden Preis?

Verfolgt man die Management-Literatur nur oberflächig, so könnte der Eindruck entstehen, dass Agilität DIE Form zukunftsfähiger Führung ist. In zahlreichen Gesprächen der jüngeren Zeit konfrontierten mich einige Unternehmen und Führungskräfte mit der Bitte, sie dabei zu begleiten, Agilität einzuführen. Der Grund für den Unterstützungsbedarf ist immer, dass die Organisation scheinbar zu starr für Agitlitä sei.

Jetzt lesen ...
Home Office - Remote Leadership - Führen in der hybriden Arbeitswelt
Marcus Hein

Exzellente Führungskräfte – Vier Faktoren, die sie unterscheiden.​

Gute Führungskräfte stellen sich immer einmal die Frage, was sie noch besser machen können. Eine internationale, groß angelegte Studie ging der Frage nach, was exzellente Führungskräfte von den durchschnittlich guten Führungskräften unterscheidet. Zu ihrer großen Überraschung waren das nur vier Faktoren. Sind die erlernbar? https://www.youtube.com/watch?v=9vSMEWti1kI Exzellente Führungskräfte haben eine exzellente Ausbildung, hohe Intelligenz, sind sozial

Jetzt lesen ...
Management vs. Leadership
Marcus Hein

Leader oder Follower – Welche Führungskraft sind Sie?

Gestern im Webinar „Führung und Gesundheit: Den Krankenstand nachhaltig senken.“ kommentierte ein Teilnehmer, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Senkung des Krankenstandes „schlachtentscheidend“ auch davon abhängig sind, „welche Rahmenbedingungen, Kultur und Mentalität die Vorgesetzten vom Arbeitgeber bekommen.“ Gerade an diesem Morgen las ich einen Artikel über Leader und Follower auf Führungspositionen. Und seit Wochen und Monaten

Jetzt lesen ...
Hohe Motivation durch Sinnstiftung
Marcus Hein

Hohe Motivation durch Sinnstiftung

Wünschen Sie sich manchmal mehr Motivation bei Ihren Mitarbeitern? Viele machen Dienst nach Vorschrift oder haben gar innerlich gekündigt. Hohes Engagement können Sie nicht erwarten, obwohl die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen dies dringend benötigen. Wollen Sie das ändern? Sinnstiftung ist ein wesentlicher Treiber für Motivation. Menschen sind dann hoch motiviert, wenn sie etwas tun können

Jetzt lesen ...
Blog - Leadership-Impulse - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung
Impulsletter abonnieren

Impulse für exzellente Führungskräfte.

Ihre Anmeldung

Angaben mit * sind Pflichtangaben.


Mit Angabe meiner Daten und Absenden der Anmeldung erkläre ich mich einverstanden, den hier bestellten Newsletter per E-Mail zu erhalten. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere ausführliche Informationen in der Datenschutzerklärung.

 
Angaben mit * sind Pflichtangaben.