
Misstrauen und Kontrolle – Folge für das Belohnungssystem
Misstrauen, oft durch Kontrolle erzeugt, wirkt hemmend auf das Belohnungssystem des Mitarbeitenden.
Der Pygmalion-Effekt beschreibt ein psychologisches Phänomen (siehe wikipedia), das sich in der Entwicklung von Menschen gezielt einsetzen lässt. Was ist dieser Effekt und was lässt sich damit erreichen?
In einer dreizügigen Grundschule in den USA wurde von Robert Rosenthal und Lenore F. Jacobson ein Experiment durchgeführt. Man führte mit allen Schülern einer Jahrgangsstufe einen Test durch, der die Leistungs- und Entwicklungsfähigkeit maß. Angebliches Ziel war es, die leistungs- und entwicklungsfähigsten Kinder in einer Klasse zusammenzufassen.
Tatsächlich maß man jedoch die Intelligenz und verteilte – ohne das Wissen der Lehrer – die Schüler per Zufall auf alle drei Klassen. Auch die Lehrer wurden per Zufall den jeweiligen Klassen zugeordnet. Sie wussten jedoch, das (angeblich) in der einen Klasse die stärksten Kinder zusammen waren.
Nach einem Jahr Unterricht führte man den (Intelligenz-)Test erneut durch und stellte signifikante Verbesserungen in der Klasse fest, von der alle annahmen, dass in ihr die besten Schülerinnen und Schüler zusammen sind. Alleine die Überzeugung der Schüler und der Lehrer führte dazu, dass sich die Kinder dieser Klasse im Vergleich zu den anderen Schülern überdurchschnittlich entwickelt hatten.
Es wurde zwischenzeitlich immer wieder Kritik an der Studie zum Pygmalion-Effekt geübt. Und ganz sicher ist er keine Wunderwaffe, mit der Sie Ihre Low-Performer zu High-Performern entwickeln können. Trotz aller Kritik konnten ähnliche Ergebnisse in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Und ich selbst habe diesen Effekt bei einer Mitarbeiterin vor einigen Jahren erlebt.
Leadership Training
Vermeiden Sie unnötige Fluktuation und binden Sie Ihre Mitarbeitenden dauerhaft ans Unternehmen. Damit wird Personal- und Fachkräftemangel für Sie zu einem Fremdwort.
Delegieren Sie diese Aufgabe nicht an Ihre Personalabteilung. Übernehmen Sie volle Verantwortung und steigern Sie die intrinsische Motivation. Wie das geht erarbeiten Sie sich in diesem Leadership Training.
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Wie sehen Sie Ihren Mitarbeiter? Nehmen wir zunächst die High-Performer, die, die sich besonders engagieren, die Ihnen sympathisch sind und die überdurchschnittliche Ergebnisse liefern. Sie sehen diese Mitarbeiter als das, was sie „wirklich“ sind: High-Performer. Das ist Ihr Bild von diesen Mitarbeitern. Und Ihre Mitarbeiter bestätigen dieses Bild immer wieder.
Genauso sehen Sie auch die Low-Performer. Sie erwarten bereits Minderleistung, Fehler und fehlendes Engagement. Sie behandeln diese Mitarbeiter auch genau so. Und egal, wie der Mitarbeiter sich jetzt konkret verhält, Ihre Wahrnehmung blendet alles aus, was diesem Bild nicht entspricht (unser Gehirn kann das leider nicht anders!). Also bestätigt Ihr Mitarbeiter Ihr Bild von ihm immer wieder.
Stellen Sie sich für einen Moment noch einmal diese Schulklasse vor: Alle Schüler „wussten“, dass sie die Besten sind und kurz vor einem großartigen Leistungssprung stehen. Auch die Lehrer waren stolz, dass sie diese Klasse unterrichten durften. Das waren die Besten. Und genauso wurde sie auch behandelt.
Nehmen Sie sich versuchsweise einen Mitarbeiter, der eher unterdurchschnittliche Leistungen zeigt und schlecht motiviert ist. Nun stellen Sie sich diesen Mitarbeiter vor, wie er aufblüht, über sich hinauswächst. Stellen Sie sich diesen Mitarbeiter jeden Tag für ein paar Minuten als High-Performer vor, was er tut, wie er sich verhält, wie er von anderen bewundert wird und wie sich alle über die großartige Entwicklung freuen. Das ist mentales Training, das im Spitzensport längst zum Standard gehört.
Natürlich wird Ihnen das nicht leicht fallen, denn der Mitarbeiter konfrontiert Sie zunächst noch mit dem alten Bild. Dass Sie in Ihrem Kopf umdenken, braucht Höchstleistung. Suchen Sie nach den ganz kleinen Momenten, wo der Mitarbeiter Spitzenleistung bringt. Im Zweifel stellen Sie sich das nur vor.
„Herr Hein, ich habe meinem Chef gesagt: Geben Sie mir zwanzig neue Mitarbeiter. Mit diesen Idioten kann ich nichts anfangen.“ Das ist ein Originalzitat einer Führungskraft. Ich führte zahlreiche Interviews mit dessen Mitarbeitern und nahm diese anders wahr. Aber das war mein Bild. Sein Bild von seinem Team war „Idioten“.
Wie sehen Sie Ihr Team? Sind das alles High-Performer? Gehört Ihr Team zu den leistungsstärksten Ihres Unternehmens oder Ihrer Branche? Setzt Ihr Team Benchmarks? Wie reden Sie mit anderen über Ihr Team? Und wie behandeln Sie Ihr Team? Müssen Sie es ständig in Schach halten, antreiben und Fehler ausbügeln? Oder sind Sie jeden Tag begeistert über Ihr Team?
Zu den neun Grundprinzipien Neurologischer Führung gehört Positives Denken. Dabei handelt es sich nicht um die Fähigkeit, alles rosa-rot zu sehen. Es geht darum, Dinge so zu sehen, wie sie sind (eben auch positiv) und wie sie sein könnten.
Eine kleine Übung, die Ihnen hilft, mehr Positives zu sehen: Nehmen Sie sich einen Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin, die in Ihren Augen unterdurchschnittlich ist. Schreiben Sie sich am Ende jedes Tages eine Sache auf, die Sie an diesem Mitarbeiter bewundern oder was Ihnen an diesem Tag positiv aufgefallen ist. Halten Sie dieses Ritual mindestens drei Wochen durch. Damit programmieren Sie Ihr Gehirn um, diesen Mitarbeiter positiver zu sehen. Und dieser Effekt verstärkt sich von Tag zu Tag.
Die gleiche Übung können Sie auch für Ihr Team machen: Schreiben Sie sich am Ende jedes Tages – am besten kurz vor dem Einschlafen – auf, was Ihr Team so außergewöhnlich und erfolgreich macht. Ich empfehle unbedingt, dies handschriftlich zu machen. Sie können auch nach ein paar Tagen alle positiven Aspekte noch einmal nachlesen und jeweils um einen weiteren Aspekt ergänzen.
Während ich diesen Artikel schreibe, nehme ich mir für mich selbst etwas vor. Denn es stellt sich ja auch die Frage, wie wir uns selbst sehen. Erziehung, Prägung und Bildung sorgten dafür, dass wir von uns selbst ein ganz bestimmtes Bild haben. Beispielsweise haben meine Eltern mir ständig eingeredet (und mit Fakten belegt), dass ich stinke-faul bin. Dazu hatten Sie auch immer ein passendes Beispiel. Dass ich an bestimmten Stellen richtig fleißig war, nahmen sie nicht wahr, obwohl es stimmte.
Heute nehme ich zudem noch ein weiteres Defizit an mir wahr: Ich bin oft nicht konsequent genug. Und wenn ich gefragt werde, was mich daran hindert, noch erfolgreicher zu sein, dann nenne ich immer Inkonsequenz und Faulheit. (Mein großes Coming-Out?) Das ist mein Bild von mir – schlimm, oder?
Ich nehme mir vor, jeden Abend vor dem Einschlafen, meinen Tag zu reflektieren und Dinge zu finden und aufzuschreiben, bei denen ich fleißig und konsequent war. Ganz sicher wird sich damit mein Bild von mir selbst verändern, damit wird sich das Verhalten ändern und damit verändert das Ergebnis.
Und was schreiben Sie sich heute Abend über sich selbst, über Ihren Mitarbeiter und Ihr Team auf? Schreiben Sie gerne Ihre Gedanken dazu hier unten in die Kommentare und lassen Sie uns gemeinsam lernen.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wie sehen Sie Ihre Mitarbeiter und Ihr Team? Wie sehen Sie sich selbst, wenn Sie mal ganz ehrlich sind? Kommentieren Sie jetzt gleich und lassen Sie uns gemeinsam lernen und uns weiterentwickeln.
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