Positives Denken in der Neurologischen Führung
Führen auf Distanz - Leadership

„Denk positiv – bleib negativ.“ – Dieser Spruch macht die Runde während der Corona-Pandemie und er ist natürlich nur auf den Virus-Test bezogen. Doch Positives Denken stößt bei vielen Führungskräften, manchmal sogar bei Unternehmern, auf Unbehagen. Woher rührt das? Ist das hilfreich und welche Vorteile hat Positives Denken?

Die Menschheitsgeschichte wäre längst zu Ende, hätte der Mensch nicht auf Gefahren und Probleme geachtet und sich vor ihnen geschützt. Auch heute noch ist eine gewisse Vorsicht in allen Lebensbereichen von Vorteil. Die Medien nutzen das zu ihrem Vorteil, in dem mehr als 90 Prozent der Berichte und Nachrichten negativ sind oder zumindest eine negative Überschrift tragen. Genau das will der Mensch sehen oder hören, wie sind süchtig nach dem Negativen. Versicherungen wollen uns glauben machen, dass wir die Gefahren von Krankheit, Unfall oder Schäden an unserem Eigentum und deren Folgen mit einer Versicherungs-Police verhindern können.

Was ist Positives Denken?

Positives Denken meint nicht, die rosarote Brille aufzusetzen und nur alles in den schönsten Farben zu sehen. Wir ignorieren auch nicht potenzielle Gefahren. Wir lesen Verträge gewissenhaft und sind vorsichtig im Umgang mit anderen, vor allem mit unbekannten, Menschen. Auch im Führungskontext vetrauen wir nicht blind unseren Mitarbeitern oder ingorieren geschäftliche, konjunkturelle, politische oder rechtliche Entwicklungen.

Mit Positivem Denken in der Neurologischen Führung meine ich, (auch) das Positive zu sehen. Dabei geht es um positive Entwicklungen und Chancen, positive Eigenschaften an Mitarbeitern und Erfolge in der beruflichen Tätigkeit. Es ist nicht immer alles schlecht.

Positives Denken ist anstrengend

Wollen wir positiver denken, müssen wir uns anstrengen. Das liegt an unseren archaischen Denkmustern. Sie führen dazu, dass wir mindestens dreimal mehr positive Dinge wahrnehmen müssen, um eine negative Wahrnehmung zu kompensieren. Das liegt einfach daran, dass wir sehr stark auf das Negative ausgerichtet sind.

Aber warum Positives Denken

Home Office - Rremote Leadership - Führen in der hybriden ArbeitsweltWarum empfehle ich Positives Denken als eines von neun Grundprinzipien der Neurologischen Führung? Positives Denken löst (auch unbewusste) Angstzustände. Sie können sich vorstellen, dass wir ständig in einem latenten Stressmodus sind, wenn unser Gehirn laufend nach den negativen Dingen sucht und sie dann auch findet. Stresszustände jedoch verhindern, dass wir auf unseren Präfrontalen Cortex in der Großhirnrinde zugreifen können. Dort könnten wir Ideen und Lösungen kreieren, Strategien entwickeln und Probleme bearbeiten. Unter Stress ist dieser Zugang be-und verhindert und wir können nur noch kämpfen, fliehen oder uns tot stellen.

Gerade der ständig wachsende Anspruch im Berufs- und Geschäftsleben macht es jedoch nötiger denn je, dass wir intellige und kreative Wege und Lösungen finden. Dazu sollten wir möglichst entspannt sein. Positives Denken fördert den Entspannungszustand.

Jetzt werden Sie vielleicht sagen, dass Sie gar nicht gestresst sind. Und hier liegt leider eine Fehlwahrnehmung. Denn Stress, der regelmäßig auftritt und chronisch wird, wird nicht mehr als Stress wahrgenommen. Ganz im Gegenteil: Die Hormone und Neurotransmitter, allen voran die Endorphine, erzeugen einen körpereigenen Rauschzustand, den wir als positiv wahrnehmen. Das ist aber eine gefährliche Täuschung.

Positive Wahrnehmung lenkt uns auf Ziele, Chancen und Möglichkeiten. Es macht die Probleme kleiner und handhabbarer. Mit diesem fokussierten Blick sind wir in der Lösungsfindung kreativer, motivierter und leistungsstärker. Aus der positiven Psychologie wissen wir, dass Positives Denken erheblich gesundheitsförderlich, insbesondere mit Blick auf kardiologische und Krebs-Erkrankungen ist und das Leben deutlich verlängert. Wir profitieren kurz- und langfristig davon.

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Kann man Positives Denken lernen?

Nachstehend gebe ich Ihnen drei Tipps, mit deren Hilfe Sie positiver Denken lernen. Da wir gegen archaische Muster ankämpfen, dauert dieser Lernprozess etwas länger. Haben Sie also Geduld und malen Sie sich in Ihrem Kopf täglich aus, wie es sein wird, wenn Sie als positiver Mensch andere für Ihre Ideen begeistern und Mitarbeiter sich zu Ihnen hingezogen fühlen.

  1. Die Nahrung für Negatives Denken sind negative Informationen. Schränken Sie den Konsum von negativen Dingen, insbesondere Nachrichtensendungen im Fernsehen und Radio, deutlich ein. Das Aufwachen mit den 6:00 Uhr-Nachrichten ist keine gute Idee. Überprüfen Sie die Lektüre, die Sie vor dem Einschlafen konsumieren. Krimis, Nachrichten oder die letzten eMails auf der Bettkante zu lesen sollten Sie zukünftig sein lassen. Gehen Sie in eine Buchhandlung und lassen Sie sich Bücher empfehlen, aus denen Sie schöne Dinge erfahren. Seit einigen Wochen lese ich Bücher vor dem Einschlafen, die meiner persönlichen Entwicklung dienen. Das tut mir außerordentlich gut.
  2. Fragen Sie sich mehrmals täglich, was gerade in dem Augenblick schön ist. Richten Sie sich dazu notfalls eine Erinnerung auf Ihrem Smartphone ein. Machen Sie es sich auch zur Angewohnheit, Mitarbeiter mit schlechten Nachrichten zu stoppen und Sie nach den positiven Dingen zu fragen bzw. bei Problemen sie sofort in den Lösungsmodus zu bringen.
  3. Steigern Sie die Losada-Rate. Da ich darüber bereits geschrieben habe, verlinke ich hier den Blog-Beitrag: Losada-Rate und Ihr Erfolg.

In meinen Seminaren achte ich ebenfalls immer mehr darauf, dass es eine positive Stimmung gibt, Probleme sofort in den Lösungsmodus überführt werden und sich alle Teilnehmer um ein positives Verhältnis in der Losada-Rate bemühen.

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