Warum ist Führung stressig?
Eine heikle Frage, auf die vermutlich jeder seine eigene Antwort findet. Wenn ich Führungskräfte beobachte, trainiere und coache, erlebe ich, dass scheinbar „Struggle for Leadership“ dazu gehört. Und das entsteht aus verschiedenen Gründen.
Verpflichtung aus Anlass der Beförderung
Mancher glaubt, zu Dank verpflichtet zu sein, die Beförderung zur Führungskraft und die damit verbundenen Vorteile genießen zu dürfen. Jetzt muss man auch zeigen, dass man dieser Verpflichtung gerecht wird.
Kaum Vorbereitung auf eine Führungsaufgabe
Jeder Schlosser lernt drei Jahre. Führungskräfte bekommen ein paar Tage Weiterbildung – falls es gut läuft. Schnell lernen die meisten unbewusst, dass sie mit der Aufgabe eigentlich überfordert sind. Dann ziehen sie sich ins Mikro-Management zurück, wollen überall im Detail kompetent sein und machen nebenher noch ein bisschen Führung, eigentlich eher Troubleshooting, bis zur Erschöpfung.
Vorbild sein
Viele sind überzeugt, dass sie als Führungskraft Vorbild sein müssen. Deshalb sind sie die Ersten und die Letzten, arbeiten mehr als andere, auch über das Wochenende und haben wegen des früheren Feierabends für das Schulfest der Tochter ein schlechtes Gewissen.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Die meisten von uns haben in der Kindheit Überzeugungen gelernt, die so nachhaltig wirken, wie sie falsch sind. „Was Hans nicht lernt, …“, „Ohne Fließ, kein Preis.“ und „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Überzeugungen einer Leistungskultur? Ich glaube nicht. Die erfolgreichsten Menschen arbeiten nicht besonders viel. Sie haben andere Arbeitstechniken, die sie extrem konsequent anwenden.
Ja sagen und Nein meinen
Das stärkste Muster, das Burnout bei Führungskräften erzeugt, liegt in dem Gelernten, immer Ja zu sagen und Aufgaben niemals abzulehnen. „Man wird nicht zweimal gefragt. Deshalb sag‘ bitte gleich ja.“ Hinter diesem Muster steht auch oft ein Glaubenssatz, dass man nicht mehr beliebt/geliebt ist, wenn man Nein sagt. Doch dieses Muster ist grundfalsch – genau das Gegenteil erlebe ich immer wieder. Ich glaube, dass das der Hauptgrund für Burnout bei Führungskräften ist.
Wie sich Burnout bei Führungskräften zeigt
Erste, sehr deutliche Anzeichen von Burnout sind verbreitete Unlust. Nichts macht mehr Spaß. Und das bezieht sich auf alle Lebensbereiche: Der Job macht keinen Spaß mehr, das Hobby und andere Freizeitbeschäftigungen. Und auch im Bett macht es keinen Spaß mehr.
Nimmt die Leistung ab? In der Regel folgen dann vermehrte Anstrengungen, die das Problem verschärfen. Man versucht eine Fassade aufzubauen, keine Schwäche zu zeigen und noch mehr zu arbeiten. Werden die Arbeitsergebnisse schlechter, steigt die Drehzahl.
Weitere Anzeichen sind der soziale Rückzug. Man meidet Feiern und Freunde, nutzt die Zeit lieber zum Arbeiten. Sport wird entweder eingestellt oder als Hochleistungssport betrieben. Nichtstun fällt schwer. Fünf Minuten nur da sitzen und nichts tun ist nicht auszuhalten. Multitasking wird zur Normalität, weil man fälschlicherweise glaubt, mehr zu schaffen. Ein fataler Irrtum.
Wann haben Sie das letzte Mal nur auf einem Stuhl gesessen und geatmet? – Ist das länger her?
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1 Kommentar zu „Burnout bei Führungskräften“
Ein Kollege lässt gerade sein Burn-Out behandeln. Man hat es ihm echt eine Weile nicht angemerkt. Ich denke, er hat viel als Verpflichtung aus dem Anlass seiner Beförderung gearbeitet.