Burnout – Ein Symptom, viele Facetten
Stress - Burnout - Stressmanagement - MARCUS HEIN

Burnout ist in aller Munde, nimmt – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – kontinuierlich zu und es ist schwierig zu erkennen und zu therapieren. Warum ich dann darüber spreche und schreibe? Nun, vielleicht können Sie es nicht verhindern, aber Sie können etwas tun, um zu helfen und zu unterstützen.

Burnout hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verzehnfacht. Gleichzeitig ist Burnout auch erst in den letzten Jahren offiziell als Erkrankung im Diagnosekatalog ICD-10 bzw. seinen Nachfolgekatalog benamst. Dies zeigt, dass man Burnout viele Jahre und Jahrzehnte nicht ernst genommen hat. Zum Glück hat sich das geändert, wird aber immer noch zu häufig als eine Modekrankheit oder Bagatelle abgetan. Das ist sie aber definitiv nicht.

Was ist überhaupt Burnout?

Burnout ist eine Überlastung, die in der Regel berufsbezogen auftritt, selten aber nur den Beruf betrifft. Sie ist der Depression sehr ähnlich und wird auch sehr ähnlich behandelt. Genauso wenig, wie eine Depression einfach nur schlechte Laune ist, ist Burnout eine Bagatelle. Sie wird aber, oft sogar von Ärzten, begatellisiert und nicht sonderlich ernst genommen.

Warum hat Burnout so zugenommen?

Auf diese Frage bekommt man sicherlich ganz unterschiedliche Antworten. Aus meiner Sicht sind es vor allem drei Gründe:

Der erste Grund liegt im zunehmenden Arbeitsdruck. Immer mehr Menschen müssen in immer kürzerer Zeit immer mehr erreichen. Der akute Personal- und Fachkräftemangel bedeutet, dass Mitarbeiter die Arbeit nicht besetzter Stellen mit übernehmen müssen. Das geht nur begrenzt gut.

Der zweite Grund liegt in der abnehmenden Stressverarbeitungskompetenz der Mitarbeitenden bzw. der Menschen ganz grundsätzlich. Das wiederum liegt vor allem am zunehmenden Medienkonsum, aber auch an falscher Ernährung, kaum Ausgleich und wenig Bewegung. Yoga- oder Entspannungskurse bringen zwar Erleichterung, lösen das Problem aber nicht grundlegend. Darüber greift eine negative Stimmung immer mehr um sich: Alles ist schlecht, man wird übervorteilt, hat kaum noch Einfluss und muss alles ertragen. Dann noch die Politik, die Ärzte, die Unternehmen, die Millionäre usw. – alle wollen das Letzt von uns. Da kann man nichts tun.

Und der dritte Grund liegt natürlich in der Öffentlichkeit des Themas. Früher haben wir uns hinter dem Ofen verkrochen und sind einfach von der Bildfläche verschwunden. Nachdem einige Prominente, wie Sven Hannawald, Tim Mälzer, Carsten Maschmeier, Frank Schätzing, Miriam Meckel, Matthias Platzek oder Daniela Katzenberger, über ihren Burnout erzählt haben, dürfen wir jetzt mehr und mehr auch darüber sprechen. Ärzte sind in ihren Diagnosen klarer. Das alles treibt die Krankenquote auch in dieser Diagnosegruppe nach oben.

 

Woran lässt sich Burnout erkennen?

Woran Sie eine fieberhafte Erkältung oder einen gebrochenen Arm erkennen, muss man nicht lange erklären. Aber eine Depression oder ein Burnout? Schwer zu sagen. Es gibt eine lange Liste von Indizien, die auf einen Burnout hinweisen können, alleine aber noch nicht zu dieser Diagnose ausreichen. Dazu zählen beispielsweise sehr eingeschränkte Interessen, immer weniger soziale Kontakte oder schwindende Lust an der Arbeit.

Die Schwierigkeit bei diesem Thema ist, dass ein burnout-gefährdeter Mitarbeiter ein ähnliches Verhalten zeigt, wie ein alkohol-kranker, wenn man ihn darauf anspricht. Beide werden es eher leugnen. Und bei beiden hilft nur die eigene Erkenntnis. Meist ist es dann aber schon zu spät.

Leadership Training

SelfCare Management

Weniger Drehzahl – mehr Drehmoment: Wirksamkeit steigern durch Work-Life-Integration.

SelfCare Management - Work-Life-Integration - SelbstmanagementSie kämpfen jeden einzelnen Tag und machen ständig Kompromisse.  Doch: Struggle for Leadership macht Sie hoch unwirksam. Wie wäre es für Sie, wenn Sie fokussiert und voller Energie Ihre Ziele erreichen? 

Machen Sie Schluss mit Struggle for Leadership. Wenn Sie sich nicht führen, werden Sie geführt – von Ihren MitarbeiterInnen und KollegInnen, von Ihrem Terminkalender und Ihrem eMail-Postfach. Finden Sie jetzt wieder zu sich selbst und zu Ihren wirklich wichtigen Zielen. Optimieren Sie Ihr SelfCare Management. Entwickeln Sie mit Work-Life-Integration eine solide Basis für souveräne Top-Leistung, auf die Sie und Ihr Unternehmen stolz sind. Gehen Sie in Führung – in allen Lebensbereichen.

Hier gibt es mehr Informationen …

Was ist bei Burnout zu tun?

Sollten Sie einen Burnout-Verdacht bei einem Mitarbeitenden haben, sprechen Sie ihn oder sie bitte darauf an. Sie werden aber nur vernünftige Antworten erhalten, wenn er zu Ihnen ein wirklich gutes Verhältnis hat und Ihnen vertraut. Selbst unter Ehe- oder Lebenspartnern ist das nicht selbstverständlich.

Falls Sie wissen, dass ein anderer Mitarbeiter einen guten Kontakt zum Verdachtsfall hat, könnten Sie auch ihn bitten, einmal darauf zu achten und ihn gegebenenfalls ansprechen. Aber: Achten Sie immer die Privatsphäre und werden Sie nicht übergriffig.

In einigen Unternehmen gibt es einen betriebsärztlichen oder sozialen Dienst. Auch der kann neben der Personalabteilung gute Dienste bringen. Allerdings in den meisten Fällen bleibt man machtlos.

Burnout nimmt rasant zu - Zahlen des Statistischen Bundesamtes

Was können Sie als Führungskraft im Arbeitskontext tun?

  1. Schauen Sie, ob der Mitarbeiter objektiv überfordert ist. Dann entlasten Sie ihn. Es kann aber gut sein, dass er eigentlich mit seiner Arbeit gut klar kommt. Dann nehmen Sie ihm bitte keine Arbeit weg. Wir identifizieren uns mit Arbeit. Bekommt derjenige Arbeit abgenommen, stellt dies ihn noch weiter in Frage und verschärft das Problem möglicherweise.
  2. Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter – rechtzeitig – über den Sinn seiner Arbeit. Nur weil Sie sehr viel Sinn darin erkennen und das Unternehmen wirklich davon profitiert, muss der Mitarbeiter diesen Sinn nicht erkennen. Dann empfindet dieser die Arbeit als sinn- und hoffnungslos. Jetzt müssen Sie behutsam an der Entwicklung des Aufgabengebietes arbeiten.
  3. Zeigen Sie dem Mitarbeiter möglichst praktisch, was er mit seiner Arbeit bewirkt. Oft leiden die Betroffenen an erlernter Hilflosigkeit. Wenn der Nutznießer der Arbeit den Vorteil und Nutzen aus seiner Sicht einmal beschreibt, kann dies Wunder wirken.
  4. Ordnen Sie im Gespräch mit dem Mitarbeiter seinen Aufgaben immer wieder den Nutzen für Andere zu. Wenn der Mitarbeitende immer wieder seinen Einfluss auf Andere erkennt, schafft dies einen tieferen Sinn und mehr Befriedigung in der Arbeit.
  5. Vermeiden Sie unbedingt, Ihre Sicht der Dinge auf den Mitarbeiter zu übertragen. Nur weil Sie den Nutzen und Sinn erkennen und ihm versuchen, begreiflich zu machen, hat der Mitarbeiter das noch lange nicht verstanden. Empathisches Zuhören ist hier die entscheidende Kompetenz, die selten geübt ist.

Im Notfall bestehen Sie darauf, dass der Notarzt gerufen wird und der Mitarbeiter möglichst umgehend in fachlich versierte Hände kommt. Auch wenn ich ein großer Freund alternativ-medizinischer Medikation und Therapie bin, ist diese hier fehlplatziert. Und auch ein paar Tage frei oder Zwangsurlaub helfen in keinem Fall weiter.

Was Sie bei Burnout unbedingt vermeiden sollten?

Spielen Sie bei Burnout die Sache auf keinen Fall herunter. Viele Male habe ich von Führungskräfte gehört: Der soll sich mal nicht so anstellen? Ich weiß gar nicht was das Problem ist? Arbeiten hat noch nie jemanden geschadet. Früher haben wir … usw. Das alles sind Offenbarungseide tiefgreifender sozialer Inkompetenz. Damit werden wir das Problem nicht lösen.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge und Impulse …

Home Office - Remote Leadership - Führen in der hybriden Arbeitswelt
Marcus Hein

Exzellente Führungskräfte – Vier Faktoren, die sie unterscheiden.​

Gute Führungskräfte stellen sich immer einmal die Frage, was sie noch besser machen können. Eine internationale, groß angelegte Studie ging der Frage nach, was exzellente Führungskräfte von den durchschnittlich guten Führungskräften unterscheidet. Zu ihrer großen Überraschung waren das nur vier Faktoren. Sind die erlernbar?https://www.youtube.com/watch?v=9vSMEWti1kI Exzellente Führungskräfte haben eine exzellente Ausbildung, hohe Intelligenz, sind sozial und

Jetzt lesen ...
Management vs. Leadership
Marcus Hein

Leader oder Follower – Welche Führungskraft sind Sie?

Gestern im Webinar „Führung und Gesundheit: Den Krankenstand nachhaltig senken.“ kommentierte ein Teilnehmer, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Senkung des Krankenstandes „schlachtentscheidend“ auch davon abhängig sind, „welche Rahmenbedingungen, Kultur und Mentalität die Vorgesetzten vom Arbeitgeber bekommen.“ Gerade an diesem Morgen las ich einen Artikel über Leader und Follower auf Führungspositionen. Und seit Wochen und Monaten

Jetzt lesen ...
Hohe Motivation durch Sinnstiftung
Marcus Hein

Hohe Motivation durch Sinnstiftung

Wünschen Sie sich manchmal mehr Motivation bei Ihren Mitarbeitern? Viele machen Dienst nach Vorschrift oder haben gar innerlich gekündigt. Hohes Engagement können Sie nicht erwarten, obwohl die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen dies dringend benötigen. Wollen Sie das ändern? Sinnstiftung ist ein wesentlicher Treiber für Motivation. Menschen sind dann hoch motiviert, wenn sie etwas tun können

Jetzt lesen ...
Marcus Hein (2019): Neurologische Personalauswahl
Marcus Hein

Autoreninterview zur Neurologischen Personalauswahl

In der aktuellen Ausgabe (06/2019) DGFP PERSONALFÜHRUNG der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) erscheint ein Autoreninterview zu meinem Buch Neurologische Personalauswahl. Dieses Interview können Sie hier herunterladen. Die Redakteurin Sabine Schritt hat für die DGFP Personalaführung mit mir das Interview geführt, das Sie hier herunterladen können. In meinem Buch Neurologische Personalauswahl erfahren Sie die Grundlagen

Jetzt lesen ...
Führungskräfte - Erfolgreich delegieren
Marcus Hein

Hierarchie und die Welt von New Work

In den Big Three der Psychologie kennen wir macht-, leistungs- und anschlussmotiviert. Ich bin überzeugt, dass Führungskräfte stärker macht-motiviert denken und handeln. Würden in New Work Hierarchien mehr und mehr wegfallen, gäbe es keine Positionen mehr für macht-motivierte Mitarbeiter. Stimmt das? Und wenn ja, was tun die dann? Machen die sich dann alle selbstständig? https://www.youtube.com/watch?v=e5-PbNMwJNE

Jetzt lesen ...
Neurologisches Grundprinzip Feedback & Würdigung macht Lust auf Leistung
Marcus Hein

Lob – Motivierende und zerstörerische Wirkung

Sie müssen Ihre Mitarbeiter auch mal loben. Angeblich hat Lob eine motivierende Wirkung und ihre Gegner sagen: Nichts gesagt ist gelobt genug. Ist Lob uneingeschränkt positiv zu bewerten? Gibt es auch negative Auswirkungen von Lob? Was ist zu beachten, damit Lob die Wirkung erzielt, die wir uns als Führungskraft wünschen? https://www.youtube.com/watch?v=c3-yEjjVHQY Lob und Feedback Der

Jetzt lesen ...
Nach oben scrollen
Blog - Leadership-Impulse - MARCUS HEIN - Akademie für Neurologische Führung
Impulsletter abonnieren

Impulse für exzellente Führungskräfte.

Ihre Anmeldung

Angaben mit * sind Pflichtangaben.

 

Mit Angabe meiner Daten und Absenden der Anmeldung erkläre ich mich einverstanden, den hier bestellten Newsletter per E-Mail zu erhalten. Meine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere ausführliche Informationen in der
Datenschutzerklärung

 
Angaben mit * sind Pflichtangaben.