Was ist überhaupt Burnout?
Burnout ist eine Überlastung, die in der Regel berufsbezogen auftritt, selten aber nur den Beruf betrifft. Sie ist der Depression sehr ähnlich und wird auch sehr ähnlich behandelt. Genauso wenig, wie eine Depression einfach nur schlechte Laune ist, ist Burnout eine Bagatelle. Sie wird aber, oft sogar von Ärzten, begatellisiert und nicht sonderlich ernst genommen.
Warum hat Burnout so zugenommen?
Auf diese Frage bekommt man sicherlich ganz unterschiedliche Antworten. Aus meiner Sicht sind es vor allem drei Gründe:
Der erste Grund liegt im zunehmenden Arbeitsdruck. Immer mehr Menschen müssen in immer kürzerer Zeit immer mehr erreichen. Der akute Personal- und Fachkräftemangel bedeutet, dass Mitarbeiter die Arbeit nicht besetzter Stellen mit übernehmen müssen. Das geht nur begrenzt gut.
Der zweite Grund liegt in der abnehmenden Stressverarbeitungskompetenz der Mitarbeitenden bzw. der Menschen ganz grundsätzlich. Das wiederum liegt vor allem am zunehmenden Medienkonsum, aber auch an falscher Ernährung, kaum Ausgleich und wenig Bewegung. Yoga- oder Entspannungskurse bringen zwar Erleichterung, lösen das Problem aber nicht grundlegend. Darüber greift eine negative Stimmung immer mehr um sich: Alles ist schlecht, man wird übervorteilt, hat kaum noch Einfluss und muss alles ertragen. Dann noch die Politik, die Ärzte, die Unternehmen, die Millionäre usw. – alle wollen das Letzt von uns. Da kann man nichts tun.
Und der dritte Grund liegt natürlich in der Öffentlichkeit des Themas. Früher haben wir uns hinter dem Ofen verkrochen und sind einfach von der Bildfläche verschwunden. Nachdem einige Prominente, wie Sven Hannawald, Tim Mälzer, Carsten Maschmeier, Frank Schätzing, Miriam Meckel, Matthias Platzek oder Daniela Katzenberger, über ihren Burnout erzählt haben, dürfen wir jetzt mehr und mehr auch darüber sprechen. Ärzte sind in ihren Diagnosen klarer. Das alles treibt die Krankenquote auch in dieser Diagnosegruppe nach oben.
Woran lässt sich Burnout erkennen?
Woran Sie eine fieberhafte Erkältung oder einen gebrochenen Arm erkennen, muss man nicht lange erklären. Aber eine Depression oder ein Burnout? Schwer zu sagen. Es gibt eine lange Liste von Indizien, die auf einen Burnout hinweisen können, alleine aber noch nicht zu dieser Diagnose ausreichen. Dazu zählen beispielsweise sehr eingeschränkte Interessen, immer weniger soziale Kontakte oder schwindende Lust an der Arbeit.
Die Schwierigkeit bei diesem Thema ist, dass ein burnout-gefährdeter Mitarbeiter ein ähnliches Verhalten zeigt, wie ein alkohol-kranker, wenn man ihn darauf anspricht. Beide werden es eher leugnen. Und bei beiden hilft nur die eigene Erkenntnis. Meist ist es dann aber schon zu spät.