Stressmanagement – Drei Dinge, die Sie tun können
Überlastet? - Stressmanagement und SelfCare Management

Führungskräfte und Stress gehören zwar zusammen, die meisten Führungskräfte nehmen ihn gar nicht mehr wahr, leugnen ihn oder glauben, dass das zum Job dazugehört. Stressmanagement ist deshalb eher ein Fremdword für Führungskräfte oder ein Thema für „Weicheier“. Woran liegt das, welche Folgen hat das und welche Handlungsmöglichkeiten im Stressmanagement haben Sie?

Von Stress sprechen wir, wenn die Ressourcen überfordert sind, mit Belastungen adäquat umzugehen. Vielleicht erinnern Sie sich, als Sie das erste Mal einen Vortrag halten mussten. Für die meisten ist dieses erste Mal eine sehr herausfordernde Situation und mit Stress verbunden. Sie haben zwar Sprechen gelernt, ob Ihnen aber die richtigen Worte einfallen, die Technik funktioniert oder die Zuhörer wirklich interessiert sind, haben Sie nur mehr oder weniger in der eigenen Hand. Die Homöostase ist gefährdet, also die Selbstheilungs- oder Selbstmanagement-Fähigkeit überschritten. Das innere Gleichgewicht droht zu kippen.

 

Führungskräfte-Coaching bei Stress und BurnoutEin herannahendes Auto ist für die meisten Menschen keine Ursache, um Stress zu entwickeln. Für einen gehbehinderten Menschen kann das aber großen Stress bedeuten. Der grimmige Blick des Chefs ist für Sie unbedeutend. Jemand, der gerade auf einen eigenen Fehler gestoßen ist, ist der Blick des Chefs eine existenzielle Bedrohung.

Daran sehen Sie, dass nicht alleine das Auto oder Blick des Chefs für Stress sorgt, sondern dass es weitere Faktoren gibt, die das eigene Gleichgewicht stören können.

Stressmanagement – Wie entsteht Stress überhaupt?

Über die Frage, wie Stress entsteht, kann man ganze Bücher schreiben. Hier der Versuch einer einfachen Erklärung.


Zunächst gibt es eine Ursache für Stress (Stressor): Der Blick des Chefs, das herannahende Auto oder der bevorstehende Vortrag. Dieser Stressor ist der (potenzielle) Auslöser für Stress. Wir sagen oft: Der Vortrag (oder das schwierige Gespräch mit einem Mitarbeiter) liegt mir quer im Magen oder macht mir Stress. Ein anderer Mensch erlebt dabei überhaupt keinen Stress.

Das was wir als Stress bezeichnen, ist die Stressreaktion. Wir reagieren auf eine bestimmte Situation (real oder imaginiert) mit Reaktionen unseres Körpers. Diese Reaktionen sind sehr individuell: Der eine bekommt Magen-, ein anderer Kopfschmerzen, ein Dritter kommt nicht mehr von der Toilette herunter oder wird aggressiv. Diese Reaktionen sind archaisch, evolutionär im Menschen verankert. Sie alle dienen der Vorbereitung auf Kampf, Flucht oder Erstarrung.

Welches Programm anspringt und ob überhaupt, liegt in einem Bereich unseres Gehirns, auf das wir bewusst keinen Einfluss haben und das, wie ein Computer, durch unsere bisherigen Erfahrungen programmiert ist. Diese Black Box ist der mentale Stressverstärker, in dem der Stressor bewertet wird. Je nach Bewertung wird die Stressursache als dramatisch und bedrohlich eingeschätzt. Die Stressursache wird also verstärkt. Bei einer negativen Bewertung des Stressors, zum Beispiel, weil wir schon hunderte, sehr gelingende Vorträge gehalten oder eine fundierte Rednerausbildung haben, oder weil wir einfach eine „coole Socke“ sind, bleiben wir völlig gelassen.

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SelfCare Management

Weniger Drehzahl – mehr Drehmoment: Wirksamkeit steigern durch Work-Life-Integration.

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Stressmanagement – Und das können Sie tun.

Stressmanagement ist dann besonders gut, wenn wir an allen drei Stellschrauben ansetzen.

Wir können dafür sorgen, dass wir weniger Stressoren erleben. Wer nicht auf die Straße geht, wird auch nicht vom herannahenden Auto bedroht. Wer der Arbeit fernbleibt, sieht den grimmigen Blick des Chefs nicht. Und wer keine Vorträge hält, verhindert den damit verbundenen Stress.

Stress und psychische BelastungenAn dieser Aufzählung werden sehen Sie, dass wir nicht jeden Stressor vermeiden können. Und dennoch gibt es Stressoren, die Sie als Führungskraft im Griff haben. Stress wird häufig durch eine überquellende To-Do-Liste erzeugt. Da steht alles drauf, was Sie „eigentlich“ mal machen „müssten“. Dieser riesige Berg schiebt sich bedrohlich vor Ihnen her und Sie haben den Überblick verloren, was davon wirklich wichtig und dringend ist. Wenn jetzt Ihr Chef um die Ecke käme …

Ihre To-Do-Liste können Sie nicht aufräumen, weil Ihre Ziele unklar sind. Sie können keine Prioritäten setzen. Es ist alles gleich wichtig. Sobald Sie Ihre Ziele klären und dann die To-Do-Liste aufräumen, arbeiten Sie am Stressor. Damit reduziert sich der Stress.

Arbeit am Stressor ist der erste und meist sehr kurzfristig wirkende Aspekt im Stressmanagement.

Sie können auch dafür sorgen, dass Sie sich nach Feierabend entspannen. Viele tun das mit Alkohol und Fernsehprogramm. Andere mit Joggen oder Meditieren. Wieder andere finden Ablenkung und Erholung mit der Familie, einem spannenden Buch, einem schönen Hobby oder dem Treffen guter Freunde.

Nutzen Sie in Ihrem Stressmanagement gute Entspannung. Jedem dürfte klar sein, dass Alkohol und Fernsehen nicht dazu zählen. Dazu zählen aber auch nicht Aktivitäten, die mit sehr ähnlichen Stressoren angereichert sind. Beispielsweise hatte ich über sieben Jahre den Vorsitz in einem Konzertchor. Mich hat das (zusätzlich) gestresst, ich hatte im Vorstand wenig Unterstützung und (eigentlich) wollte ich singen und dirigieren, und nicht Vorstandssitzungen vorbereiten. Also habe ich das beendet und gönne mir jetzt regelmäßig Massagen.

Stressmanagement mit entspannenden Aktivitäten führen auch zu mehr Selbstwahrnehmung.

Die größte Baustelle im Stressmanagement sind die Stressverstärker. Denn zu einem ganz überwiegenden Teil sind das Programme, von denen wir glauben, dass sie richtig sind. Beispielsweise glauben viele Frauen und Männer meiner Generation, dass man sich für Erfolg richtig anstrengen muss, dass einem das alles nicht in den Schoß fällt. Die wenigsten glauben, dass man als Führungskraft entspannt über den Büroflur schlendern darf. Nein, man muss morgens der Erste und abends der Letzte sein.

An diesen Stressverstärkern zu arbeiten, ist im Stressmanagement zwar sehr nachhaltig, aber auch extrem schwer. Denn ganz oft sind es diese inneren Überzeugungen. Und die fühlen sich zwar stressig, aber nicht falsch an. Reflektion ist an dieser Stelle ganz entscheidend. Wir müssen unsere Überzeugungen kritisch hinterfragen. Erst dann wird es möglich, diese Stressverstärker zu dämpfen.

Stressmanagement wird nachhaltig, wenn wir Stressverstärker reduzieren und entspannende Überzeugungen übernehmen.

Wirksames Stressmanagement

Für nachhaltiges und wirksames Stressmanagement ist es sinnvoll, an allen drei Stellschrauben zu drehen. Mein Seminar Stress reduzieren – Burnout vermeiden setzt genau dort an. Über ein halbes Jahr arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Trainingsmodulen an ihren Stressoren, an den Stressverstärkern und den Stressreaktionen. Sie lernen neue Überzeugungen kennen, räumen in ihren Stressoren auf und entwickeln Entspannungskompetenz. Jedes Modul enthält sofort umsetzbare und Stress reduzierende Tipps, Methoden, Tools und Erkenntnisse.

Stressmanagement ist etwas für Weicheier

Ich bin erschrocken, wenn ich sehe, wie hart Führungskräfte mit sich selbst umgehen. Corona und Home Office verstärken das noch einmal deutlich. Noch mehr kämpfen, noch mehr Anstrengung und noch mehr die eigene Leistungsschwelle überschreiten ist jedoch keine Zeichen für Erfolg, sondern einfach nur dumm. Wer wirklich hart gegen sich selbst ist, sorgt für optimale Leistungsfähigkeit – und die liegt nicht im Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus. Optimale Leistungsfähigkeit liegt in einer souveränen, gelassenen Haltung, in der fokussiert an glasklaren Zielen gearbeitet wird. Optimales Stressmanagement sorgt immer dafür, dass es für besondere Herausforderungen genügend Leistungsreserven gibt.

Professionelles Stressmanagement ist harte Arbeit.

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  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

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