Problemlösung mit Appreciative Inquiry
Problemlösung vom Ziel her

Problemlösung ist ganz oft Führungsaufgabe. Abgesehen davon, dass die Führungskraft häufig nicht der beste Problemlöser ist, gehen wir meist wenig sinnvoll vor. Wir fokussieren auf das Problem, wie es entstanden ist und wie dieses Problem zu beheben ist, damit dieses Problem nicht mehr stört oder nicht wieder auftritt. Dabei steht aber oft das Problem der Problemlösung im Weg.

 

Neurologische Führung antizipiert seit Jahren die wissenschaftlichen und führungspraktischen Erkenntnisse der Positiven Psychologie. Neurologische Führung ist Positive Leadership. Hier möchte ich Dir zeigen, wie Problemlösung mit einem speziellen Tool der Positiven Psychologie gelingt.

Dieses Instrument ist inzwischen bekannt und etabliert, leider aber in der allgemeinen Führungspraxis noch nicht so recht angekommen. Deshalb will ich in diesem Blog-Beitrag darauf eingehen und Dir zeigen, wie Du sie in fünf Schritten zur Problemlösung nutzen kannst.

Appriciative Inquiry ist radikale Ressourcenorientierung

Die Positive Psychologie schaut permanent auf Ressourcen. Deshalb ist sie so sehr geeignet im Führungs- oder auch im Coaching-Prozess. Die Appriciative Inquiry prägt folgende Indikatoren:

  1. Wertschätzung für vorhandene Ressourcen und Potenziale des Einzelnen oder des Systems (z. B. Team).
  2. Das zentrale Element ist das Interview, also die Befragung von Ressourcen- und Potenzialträgern.
  3. Probleme werden als Impuls für Veränderungen betrachtet.

Wie kannst Du nun die Appriciative Inquiry für die Problemlösung einsetzen?

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Problemlösung mit Appriciative Inquiry

Mit Appriciative Inquiry richtest Du Deinen Blick relativ schnell vom Problem weg, hin zum wünschenswerten Zielzustand. Sie nutzt das Interview mit dem Ziel, das Wertvollste des Einzelnen bzw. des Systems für die Problemlösung zu entdecken und so den neuen Zielzustand zu  realisieren.

Problemlösung

Jedes Interview ist folgendermaßen strukturiert:

  1. Betrachtung und Erforschung der Vergangenheit: Wo war der Interview-Partner besonders erfolgreich im Umgang mit dem Problem, wo hat er sich kraftvoll und stark erlebt?
  2. Betrachtung und Erforschung der Gegenwart: Was stimmt Dich heute zuversichtlich, das Problem zu beheben?
  3. Zwei Fragen nach der Zukunft:
    • Wunderfrage (nach Steve de Shazer): „Stell Dir vor, heute Nacht, während du schläfst, geschieht ein Wunder, und das Problem, das Dich gerade beschäftigt, ist verschwunden. Woran würdest Du das merken?“
    • Welchen Beitrag könntest Du leisten oder was konkret könntest Du tun, damit dieses Zukunftsbild Wirklichkeit wird?

Dieses Interview führst Du mit KollegInnen oder MitarbeiterInnen, aber auch mit Kunden oder Stakeholdern durch. Genauso habe ich dieses Interview schon mit mir selbst durchgeführt, mit überragendem Erfolg. Probiere es doch einfach mal aus.

Problemlösung bedeutet Veränderung

Probleme entstehen – gemäß systemischem Denken – dadurch, dass das System so ist, wie es ist. Problemlösungen, ohne das System mehr oder weniger stark zu verändern, funktionieren deshalb nicht (dauerhaft). Diese Veränderungen müssen nicht immer radikal sein, doch ohne wird es nicht funktionieren.

Deshalb gehen wir mit Appriciative Inquiry fünf Schritte zur Problemlösung:

  1. Problemlösung vom Ziel herSchritt: Definition des Problems und sofort der Blick in die Zukunft. Du beschreibst, wie der – problemfreie – Zustand in der Zukunft sein soll. Du beschreibst auch, was Du und/oder Dein Team auf dem Weg dorthin entwickelt, gelernt und verändert haben werdet. Dieses Zukunftsbild sollte so anspruchsvoll sein, dass Ihr Euch wirklich anstrengen müsst.
  2. Schritt: Du stellst die Frage, welche Ressourcen heute bereits zur Verfügung stehen, die Euch helfen, Euch auf die Reise zu begeben und diese Reise schließlich erfolgreich abzuschließen.
  3. Schritt: Du entwickelst eine Vision als neuen Zielzustand, in der Du beschreibst, wie Eure Organisation (Team, Abteilung, Unternehmen) aussieht, sobald das Ziel erreicht und das Problem dauerhaft gelöst ist. Dies beschreibt Ihr in allen Details und auf allen Neurologischen Ebenen. Kernfrage ist hier auch: Woran erkennst Du, Ihr und Andere, dass diese (problemfreie) Vision umgesetzt ist.
  4. Schritt: Umsetzung. Hier geht es um einen Entwurf, wie wir die Vision umsetzen. Wir planen also die Umsetzung von der Vision und nicht vom Problem her.
  5. Schritt: Realisierung aller Umsetzungsmaßnahmen gemäß viertem Schritt. Dabei achtet Ihr darauf, Euch der Ressourcen bewusst zu bleiben und die Energie aus der Vision zu ziehen.

Bei der Problemlösung mit Appriciative Inquiry aus der Positiven Psychologie geht es also nicht nur blank um die Lösung eines Problems, sondern auch um die Aktivierung vorhandener Ressourcen (Neurologische Grundprinzipien: Partizipation und Stärkenorientierung) und die Stabilisierung der Problemlösung in einem neuen bzw. veränderten Kontext, den wir in der Vision beschreiben (Neurologische Grundprinzipien: Fokussierung und Sinnhaftigkeit).

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