Neurologische Führung in Zeiten der KI-Revolution
Neurologische Führung und Künstliche Intelligenz

Die rasante Entwicklung von Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend. Technologien wie ChatGPT, maschinelles Lernen und Robotik übernehmen zunehmend Aufgaben, die einst Menschen vorbehalten waren. Für Führungskräfte stellt sich die Herausforderung, ihre Teams durch diesen Wandel zu führen, während sie gleichzeitig mit Ängsten und Widerständen der Mitarbeiter konfrontiert sind.

Mitarbeiter sorgen sich durch Künstliche Intelligenz um:

  • Jobverlust: Die Angst, durch Maschinen ersetzt zu werden. Zahlreiche und gerade Routine-Arbeiten können heute bereits von Maschinen übernommen werden oder extrem unterstützt werden.
  • Kompetenzverlust: Das Gefühl, mit den neuen Technologien nicht mithalten zu können. Jeder technologische Fortschritt bedroht die Kompetenz der Mitarbeiter. Gerade in der KI entstehen Systeme, die selbstlernend sind und damit viel schneller lernen, als der Mitarbeiter.
  • Identitätskrise: Die Frage nach dem eigenen Wert und Beitrag im Unternehmen. Wo liegen zukünftig die Rollen und Aufgaben von Mitarbeitern, wenn viele Aufgaben durch KI und Automatisierung übernommen werden.

Diese Ängste sind Stressreaktionen, die zu den archaischen Programmen Kampf, Flucht oder Resignation führen. Die enorme Zunahme an Depression und Burnout zeigt, dass gerade die dritte Reaktion „Resignation“ immer weiter zunimmt. Die Angst davor kann zu Widerständen führen, die die Umsetzung neuer Technologien behindern und die Teamdynamik stören.

Neurologische Führung als Schlüssel zum Erfolg

Neurologische Führung basiert auf dem Verständnis der Funktionsweisen des Gehirns und wie es auf Veränderungen reagiert. Indem Sie die neuronalen Mechanismen hinter Angst und Widerstand erkennen, können Sie effektive Strategien entwickeln, um Ihre Mitarbeiter zu unterstützen.

Verständnis für das limbische System

Das limbische System ist der Teil des Gehirns, der für Emotionen wie Angst und Stress verantwortlich ist. Bei Unsicherheit oder Bedrohung aktiviert es den „Kampf-oder-Flucht“-Modus. Mitarbeiter werden aggressiv oder ziehen sich zurück. Dieses destruktive Verhalten behindert die Entwicklung und Modernisierung unserer Gesellschaft und Arbeitswelt. Die Gefahr besteht, dass wir die Chancen von Künstliche Intelligenz nicht ausreichend nutzen und damit Wettbewerbsnachteile erzeugen.

Strategie: Schaffen Sie eine Atmosphäre von (psychologischer) Sicherheit. Kommunizieren Sie offen über geplante Veränderungen und deren Auswirkungen. Transparenz reduziert Unsicherheit und beruhigt das limbische System. Geben Sie Mitarbeitenden immer das Gefühl, dass sie trotz ihrer Bedenken einen festen Platz im Team haben und lassen Sie sie mitgestalten.

Aktivierung des präfrontalen Kortex

Der präfrontale Kortex ist für rationales Denken und Problemlösung zuständig. Wenn Mitarbeiter gestresst sind, wird dieser Teil des Gehirns weniger aktiv oder ist gar blockiert.

Strategie: Binden Sie Ihre Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse ein. Fördern Sie gemeinsames Brainstorming und ermöglichen Sie ihnen, Lösungen mitzugestalten. Dies aktiviert den präfrontalen Kortex und stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Sorgen Sie für offene Gespräche im Team oder auch persönlich dafür, dass Sorgen und Ängste Platz haben, ausgesprochen und bearbeitet werden können.

Förderung der Neuroplastizität

Das Gehirn ist in der Lage, sich ständig zu verändern und anzupassen – ein Phänomen, das als Neuroplastizität bekannt ist. Seit 1999 wissen wir, wie das bis ins hohe Alter möglich ist.

Strategie: Investieren Sie in Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch in Training on the Job. Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern, neue Fähigkeiten zu erlernen, auszuprobieren und sich mit den Technologien vertraut zu machen. Dies fördert neuronale Verbindungen und erleichtert die Anpassung an neue Aufgaben.

Oxytocin und Vertrauensaufbau

Oxytocin, oft als „Bindungshormon“ bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Vertrauen und sozialen Bindungen. Verbundenheit ist ein wichtiges Grundprinzip der Neurologischen Führung

Strategie: Zeigen Sie Empathie und Anerkennung. Ein offenes Ohr für die Sorgen Ihrer Mitarbeiter und das Feiern von Erfolgen steigern das Oxytocin-Niveau und stärken das Teamgefühl.

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Praktische Tipps für Führungskräfte

  • Regelmäßige Kommunikation: Halten Sie Meetings ab, in denen Fragen gestellt und Bedenken geäußert werden können. Gehen Sie in Meetings und in persönlichen Gesprächen verstärkt auf die Meta-Ebene und fragen Sie nach persönlichem Befinden, nach Sorgen und Ängsten. Schaffen Sie ein vertrauensvolles Miteinander und spielen Sie nicht den Helden. Möglicherweise haben Sie selbst solche Ängste. Dann gehen Sie als Erster offen damit um und sprechen darüber.
  • Mentoring-Programme: Paaren Sie erfahrene Mitarbeiter mit Kollegen, die Unterstützung benötigen. Für die meisten ist die Künstliche Intelligenz immer noch eine Black Box. Vielleicht haben einige Kolleginnen und Kollegen bereits erste Erfahrungen, die sie an andere weitergeben können.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Bieten Sie Möglichkeiten, die neuen Technologien in den Arbeitsalltag zu integrieren, ohne Überforderung zu verursachen. Richten Sie ein Innovation Lab oder eine Spielwiese ein, in der die Künstliche Intelligenz ausprobiert und spielerisch erprobt werden kann.

Fazit

Die Einführung von Künstliche Intelligenz und Automatisierung ist unvermeidlich und bietet enorme Chancen für Unternehmen und Mitarbeiter. Doch der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut Führungskräfte ihre Teams durch diesen Wandel führen. Durch die Anwendung der Grundprinzipien der Neurologischen Führung können Sie Ängste abbauen, Widerstände überwinden und Ihre Mitarbeiter motivieren, die Zukunft aktiv mitzugestalten.

Handeln Sie jetzt: Nutzen Sie die Erkenntnisse der Neurologischen Führung, um ein resilienteres, agileres und engagierteres Team aufzubauen. Die Zukunft gehört denen, die Veränderungen nicht nur managen, sondern sie gemeinsam mit ihrem Team vorantreiben.

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