Was Du über Ziele wissen solltest – aus Sicht des Gehirns
Ziele sollen sagen, wo es hingeht, sie sollen die Leute motivieren, wenn es gut läuft, sogar inspirieren. Ziele sollen herausfordern und die übergeordneten Vorgaben erfüllen. Dabei sind sie aber keine neutralen Managementinstrumente. Und: Sie wirken immer, nur eben sehr unterschiedlich.
Ein Ziel, das als sinnvoll, herausfordernd und erreichbar erlebt wird, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn. Vielleicht hast du mal vom dopaminergen System in unserem Kopf gehört.
Dann entsteht Fokus, Energie, Motivation. Dopamin macht den Weg frei für Bewegung.
Solche Ziele nennt man Stretch-Ziele. Sie bringen Menschen in einen Spannungszustand, der antreibt – wenn die Bedingungen stimmen.
Aber: Ein und dasselbe Ziel kann auch genau das Gegenteil auslösen, nämlich Stress, Rückzug, inneren Widerstand, sogar Resignation. Dann springt nicht das Belohnungssystem an, die Amygdala, das Angstzentrum im Gehirn.
Was entscheidet also darüber, ob ein Ziel aktiviert oder blockiert?
Ganz einfach: Deine Führung.
Stretch-Ziele motivieren – wenn sie geführt werden
Ein Ziel wird dann zum echten Antrieb, wenn…
- es klar und verstehbar ist,
- in einen Sinnzusammenhang eingebettet ist und
- die Stärken Deiner Mitarbeitenden mit diesem Ziel in Verbindung stehen.
Dann entsteht eine Herausforderung, die Lust macht. Felix von Cube sprach von der „Lust auf Leistung“, die angeboren ist. Menschen wollen leisten, sie tun das aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen, die individuell sehr verschieden sein können. Sind diese erfüllt, fühlt sich das Stretch-Ziel wie ein Berg an, den man gemeinsam besteigen will – nicht wie ein Abgrund, der einem die Luft abschnürt.
Stretch-Ziele haben einen oft sehr verkannten Vorteil: Sie entwickeln die Ressourcen und Stärken des Mitarbeitenden. Wir gehen ins Fitness-Studio und fordern uns heraus: 10 – 11 – 12 Wiederholungen, insgesamt drei, vier oder fünf Runden. Wir gehen bis ans äußerste, kämpfen uns auch durch die letzte Runde. Und dann sind wir stolz, dass wir es wieder einmal geschafft haben und sogar noch ein Kilogramm drauflegen konnten. Genauso wachsen auch Mitarbeitende unter Stretch-Zielen – aber nur, wenn es keinen Bänderriss oder Gelenkschaden gibt.