
Probleme lösen als Lösungsunterstützer
Oft übernehmen Führungskräfte die Rolle des Problemlöseautomaten. Das hat fatale Folgen – für Führungskraft und Mitarbeiter.
Führung mit Haltung auf Weltklasse-Niveau ist selten laut. Das zeigt Jim Collins in seinem vielzitierten Konzept der Level-5-Leadership, das er in seinem Buch „Good to Great“ als zentrales Element erfolgreicher Unternehmen beschreibt. Level-5-Führungskräfte verbinden außergewöhnliche persönliche Demut mit einem unbeirrbaren Willen zum Erfolg. Doch was macht dieses Modell aus neurologischer Perspektive so wirksam – und welche Prinzipien der Neurologischen Führung stecken darin?
Was Du aus dem Level-5-Leadership-Modell neurologisch mitnehmen kannst:
Was ist Level-5-Leadership?
Jim Collins unterscheidet fünf Stufen von Führung:
Level-5-Führungskräfte stellen das Unternehmen über das eigene Ego. Sie geben Lob weiter, übernehmen aber Verantwortung bei Misserfolgen. Gleichzeitig verfolgen sie mit Klarheit und Konsequenz ambitionierte Ziele – ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen.
Diese Haltung wirkt auf den ersten Blick paradox. Doch sie trifft genau den Nerv erfolgreicher Führung im 21. Jahrhundert – und sie ist hochgradig neurologisch wirksam.
Schauen wir genauer hin: Viele der neun Grundprinzipien Neurologischer Führung finden sich in Collins‘ Konzept wieder. Hier eine Auswahl zentraler Verbindungen:
Level-5-Führungskräfte schaffen Klarheit. Sie formulieren eine Vision, die Sinn stiftet und Orientierung gibt – oft jenseits kurzfristiger Gewinne. Damit erfüllen sie das menschliche Bedürfnis nach Verstehbarkeit und Sinn, das laut Neurowissenschaft zentral für Motivation und psychische Gesundheit ist.
👉 Neuro-Fazit: Unser Gehirn sucht Muster und Bedeutung. Führung, die den Sinn vermittelt, schafft Sicherheit und innere Orientierung. Führung mit Haltung übernimmt diese Verantwortung.
Collins beschreibt, wie Level-5-Führungspersönlichkeiten kompromisslos auf das Wesentliche fokussieren. Führung mit Haltung sagt Nein zu allem, was nicht auf das große Ziel einzahlt – oft mit einer bemerkenswerten Disziplin und herausragendem Mut.
👉 Neuro-Fazit: Fokus schützt vor kognitiver Überforderung. Wer Prioritäten setzt, aktiviert das Belohnungssystem gezielt – das steigert Leistung und mentale Energie.
Level-5-Leader führen nicht durch Mikromanagement, sondern durch Vertrauen. Führungskräfte mit Haltung bauen starke Teams auf, lassen Freiräume – und kontrollieren dort, wo es sinnvoll ist.
👉 Neuro-Fazit: Vertrauen reduziert Stress. Es aktiviert das soziale Bindungssystem und fördert den Aufbau psychologischer Sicherheit – ein zentraler Hebel für Leistung und Gesundheit.
Collins beschreibt, dass exzellente Führung mit Haltung nicht alles selbst entscheidet. Sie holen andere ins Boot, hören zu, entwickeln gemeinsam Lösungen. Führung wird so zu WeQ.
👉 Neuro-Fazit: Beteiligung stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Mitarbeitende, die mitgestalten dürfen, zeigen mehr Engagement und Verantwortung – weil ihr Gehirn dazugehört.
Level-5-Leader sind Meister darin, Talente zu erkennen – und ihnen die richtigen Rollen zu geben. „First who, then what“, sagt Collins. Die richtigen Menschen im Team – das hat Priorität vor jeder Strategie. Das ist Führung mit Haltung.
👉 Neuro-Fazit: Wer seine Stärken leben kann, erlebt Flow und intrinsische Motivation. Führungskräfte, die dies ermöglichen, bauen resiliente, leistungsstarke Teams.
Obwohl sie selbst bescheiden bleiben, würdigen Level-5-Leader andere umso mehr. Lob geben sie weiter, Kritik nehmen sie auf sich. Sie geben echtes Feedback – auf Augenhöhe.
👉 Neuro-Fazit: Würdigung aktiviert das Belohnungssystem und stärkt emotionale Bindung. Feedback, das auf Entwicklung ausgerichtet ist, stärkt Lernen und Selbstvertrauen.
Viele Führungskräfte glauben noch immer, Stärke müsse sichtbar sein – laut, präsent, dominant. Collins beweist das Gegenteil: Die stärksten Führungspersönlichkeiten sind oft zurückhaltend, sachlich, ruhig. Aber innerlich klar, willensstark und konsequent.
Neurologisch betrachtet ist Führung mit Haltung optimal: Sie schafft psychologische Sicherheit, reduziert Angst und Unsicherheit im Team und stärkt langfristige Motivation.
Level-5-Führung ist ein Ideal, das in der Praxis selten zu finden, aber erreichbar ist. Sie wirkt über Haltung, nicht über Status. Sie überzeugt durch Prinzipientreue statt Lautstärke. Und sie ist ein Paradebeispiel für Neurologische Führung.
Wer nach Führung sucht, die inspiriert und Leistung freisetzt, findet im Zusammenspiel von Level-5-Leadership und Neurologischer Führung einen verlässlichen Kompass.
Wenn Sie erfahren möchten, wie Sie diese Prinzipien konkret in Ihrem Führungsalltag umsetzen können, sprechen Sie mich gerne an. Oder schauen Sie in mein Leadership-Training Neurologische Führung – Menschen verstehen. Potenziale entfalten.
Oft übernehmen Führungskräfte die Rolle des Problemlöseautomaten. Das hat fatale Folgen – für Führungskraft und Mitarbeiter.
Die Psychologie kennt den Tutoreffekt. In diesem Beitrag erkläre ich ihn und zeige die Anwendung im Führungsalltag.
Delegieren oder selbst machen? Erfahren Sie, wie neurologische Führung hilft, wirksam zu delegieren und Mitarbeiter zu entwickeln.
Wertschöpfung durch Wertschätzung. Lässt sich Wertschätzung instrumentalisieren, um mehr Wertschöpfung, mehr Gewinn zu erreichen?
Wie Sie mit dem Circle of Influence Ihre Führungskompetenzen stärken und Mitarbeiterengagement fördern können.
Vereinsamung wird immer mehr zu einem bedeutsamen Thema und fördert Stress. Was können Sie als Führungskraft aktiv dagegen tun?
Entdecken Sie die Bedeutung einer erfolgreichen Personalstrategie. Erfahren Sie, wie Jim Collins‘ Ansatz die besten Unternehmen prägt.
Im Erwartungsmanagement werden oft gravierende Fehler begangen. Die Folge sind Opferhaltungen. Wie kommen Sie da heraus?
Entdecken Sie, wie engagierte Mitarbeiter die Rentabilität, Produktivität und Qualität in Ihrem Unternehmen steigern. Erfahren Sie die wichtigsten Erkenntnisse der elften Gallup-Studie und wie Sie diese für Ihren Erfolg nutzen können.
Impulse für exzellente Führungskräfte.