
Legitimierung von Führung – Mehrwert schaffen
Legitimierung von Führung – Damit Führung eine Berechtigung hat, muss sie Mehrwert schaffen. Dies zeige ich in diesem Beitrag an einem Beispiel.
Priming ist ein Begriff, den wir insbesondere aus der Wirtschaftspsychologie kennen. Er wird sehr bewusst in der Werbung eingesetzt, um ein bestimmtes (Kauf-)Verhalten anzuregen. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit und wir alle sind schon Opfer von Priming geworden. Aber was hat das mit Führung zu tun? Wie setzen Sie Priming bewusst oder unbewusst im Führungsalltag ein?
Sie wollen ganz sicher hoch motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Ihrem Sinne selbstständig arbeiten, eigeninitiativ sind, mitdenken und überdurchschnittliche Arbeit leisten. Die Motivationspsychologie hält hierzu zahlreiche Modelle bereit. Immer geht es dabei darum, die Motivation anderer Menschen und deren Verhalten zu beeinflussen.
Falls Sie Lust haben, hier ein einfacher Selbstversuch: Denken Sie jetzt ganz bewusst an Zucker, Schnee und die Farbe Weiß. Dann beantworten Sie spontan die Frage: Was trinkt die Kuh? – Milch? – Nein, sie trinkt Wasser. Genau das meinen wir mit dem Prozess des Priminig.
Man hat in einer Studie Probanden gebeten, aus einer Wortliste sinnvolle Sätze zu bilden. Dazu bekamen sie jeweils eine Liste mit negativen, krankheits- und altersbezogenen Wörtern oder mit positiven, vitalen und gesundheitsbezogenen Wörtern. Anschließend maß man die Zeit, die die Probanden brauchten, um das Gebäude auf einem definierten Weg zu verlassen. Die Probanden mit den negativen Wörtern benötigten für diesen Weg erheblich länger, als die mit der positiven Liste.
Priming bedeutet, dass wir Menschen programmieren – im Zweifel sogar uns selbst. Vielleicht kennen Sie das: Da ist Ihnen ein Name entfallen, sie ärgern sich und sagen zu sich selbst: „Ich …, jetzt habe ich den Namen vergessen. Ich kann mir aber auch Namen nicht merken.“ Jetzt sorgt Ihr Gehirn dafür, dass Ihnen der Name tatsächlich nicht einfällt.
Am Wochenende traf ich eine gute Freundin und sie fragte mich, wie sie ihren inneren Schweinehund überwinden kann. Sie wollte mehr Sport machen, kann sich dazu aber überhaupt nicht aufraffen. „Ich muss mehr Sport machen, weil es gesund ist. Aber ich will das nicht. Ich habe keine Motivation dazu.“ Ich habe ihr gesagt, dass sie ihren Wunsch vergessen sollte, weil das so nichts wird. Wenn sie mehr Sport machen wollen würde, müsste sie sich selbst sportlich sehen und sich „einreden“, dass es ihr leicht fällt, weil es ihr richtig Spaß macht und es ihr richtig gut tut.
Auch beim Lesen von Texten habe ich das vielfach beobachtet: Ich lese das, was ich erwarte und gar nicht das, was da wirklich steht. Manchmal merke ich das im Nachhinein und muss dann schmunzeln.
Und das entspricht dem neurobiologischen Wahrnehmungsprozess: Wir nehmen von außen nur Fragmente wahr, die wir in unserem Gehirn aufgrund der dort gespeicherten und vorvermuteten Informationen zur vollständigen Wahrnehmung konstruieren. Wir nehmen also etwas für wahr. Es ist nicht die Abbildung der Realität.
Leadership Training
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Fokussierung ist eines der neun Grundprinzipien in der Neurologischen Führung. Über Aufmerksamkeit primen wir als Führungskräfte auch das Verhalten unserer Mitarbeitenden sowie unser eigenes Verhalten. Fangen wir mit letzterem an:
„Herr Hein, ich habe meinem Chef gesagt: Geben sie mir zwanzig neue Mitarbeiter. Mit den Idioten kann ich nichts anfangen.“ Das ist ein Originalzitat, dass ich von einem Meister eines produzierenden Unternehmens hörte. Und genauso sah er auch seine Mitarbeitenden. Das Schlimme war: Sie bewiesen ihm das jeden Tag auf’s neue. Seine Wahrnehmung war auf „Idiot“ geprimt.
Studien zum sogenannten Pygmalieneffekt zeigen, dass sich Schüler überdurchschnittlich positiv entwickeln, wenn ihre Lehrer der Überzeugung sind, dass es die besten und intelligentesten Schüler sind. Dazu müssen nicht einmal die Schüler davon wissen.
Worauf richten Sie Ihren Blick, wenn Sie Ihre Mitarbeiter betrachten?
Mitarbeiter sehen oft das Negative und was nicht funktioniert. Sie beschäftigen sich mit Problemen und katastrophieren oft die Situation. Würden Sie als Führungskraft in dieses Gejammere einsteigen, verschärfen Sie das negative Primining noch. Hier müssen Sie den Unterschied machen.
Richten Sie den Blick Ihrer Mitarbeitenden auf das, was funktioniert, auf die kleinen und großen Erfolge, auf die wahrgenommenen Stärken und Talente. Erinnern Sie Ihre Mitarbeiter an die Bewältigung von Herausforderungen in der Vergangenheit und auf Vision und Ziele Ihres Verantwortungsbereiches. Gehen Sie erstrebenswerte Zustände in der Zukunft immer und immer wieder durch. Bahnen Sie im Kopf der Mitarbeitenden positive, synaptische Autobahnen. Sorgen Sie für eine positive Stimmung.

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