Was können Führungskräfte tun?
Wer dieses Wissen nutzt, kann viel für eine bessere Zusammenarbeit erreichen.
Hier sind fünf konkrete Hebel:
Wahrnehmung entzaubern
Machen Sie sich klar: Sie reden nie mit einem objektiven Zuhörer – Sie reden mit einem Gehirn, das interpretiert und aus der eigenen Erlebniswelt konstruiert.
Führung beginnt mit Selbstreflexion. Wer das neuronale Fundament der Kommunikation versteht, kann realistischer und gelassener mit Missverständnissen umgehen.
Klarheit erzeugen – durch Kontext
Worte ohne Kontext sind wie Zahlen ohne Legende.
Sagen Sie nicht nur was Sie wollen – sag immer auch (und nach Simon Sinek zuerst) warum. Bieten Sie Einordnungen, zeigen Sie die Relevanz und erklären Sie den Sinn hinter der Aussage.
Perspektiven einholen
Gute Führung ist keine Einbahnstraße – sie ist ein Dialog. Mögliche Fragen, nach dem Sie einen Auftrag erteilt haben, wäre zum Beispiel folgende:
- „Was hast du für dich mitgenommen?“
- „Was wäre für dich ein nächster Schritt?“
Den Mitarbeitenden sofort in die Umsetzung mitzunehmen, hat viele Vorteile. So prüfen Sie beispielsweise, ob das Gesagte auch in Ihrem Sinne angekommen ist.
Gemeinsame Sprache schaffen
Nutze Metaphern, Bilder oder konkrete Beispiele, die verbinden.
Das Gehirn liebt Geschichten. Wenn Sie ein Bild nutzen, das beim Gegenüber andockt, entsteht echte Verbindung – auch ohne viele Worte. Prüfen Sie aber Ihre Geschichten gewissenhaft: Nicht jede ist wirklich geeignet.
Feedback-Routinen etablieren
Missverständnisse sind normal – Feedback hilft, sie früh zu erkennen.
Kurze Schleifen einbauen, z. B. am Ende von Meetings: „Was ist für euch jetzt der wichtigste Punkt?“
Kommunikation beginnt im Gehirn – und endet im Missverständnis, wenn wir nicht aufpassen
Stellen Sie sich vor, Sie sprechen in einer Sprache, die Ihr Gegenüber zwar hört – aber nicht automatisch versteht. Wenn Sie Verantwortung übernehmen, müssen Sie auch Dolmetscher sein: zwischen Ihrem Denken und dem Denken des anderen.
Führung heißt nicht, die richtigen Worte zu finden. Führung heißt, sicherzustellen, dass die richtigen Bedeutungen ankommen.
Und das geht nur, wenn wir verstehen:
In der Kommunikation bestimmt der Empfänger die Botschaft.
Schauen Sie nach, was angekommen ist.
1 Kommentar zu „Kommunikation – Warum wir uns (nicht) verstehen“
Sicherlich habe ich als verantwortliche Führungskraft die Aufgabe sicherzustellen, dass meine Mitarbeitenden exakt wissen, was von ihnen erwartet wird. Die Maxime „In der Kommunikation bestimmt der Empfänger die Botschaft“ greift jedoch lediglich einen Teilaspekt dieser durchaus sinnvollen und erfolgreichen Kommunikationsstrategie auf. Ebenso wesentlich und erwähnenswert ist der Gedanke, dass Feedback in erster Linie vom Empfänger erfolgen muss, um Missverständnissen vorzubeugen. Diese Auffassung legt somit auch den Fokus auf Empfangsfehler. Man spricht in dieser Kommunikationsstrategie nicht von Sendefehlern. Grundsätzlich sollte in jeglicher Kommunikation stets beiderseits das Bestreben bestehen, sich nicht nur klar und präzise auszudrücken, sondern auch den Gesprächspartner richtig verstehen zu wollen. Die Verantwortung für das Vermeiden und Aufklären von Missverständnissen liegt somit bei beiden Parteien gleichermaßen. Gelingen kann dies nur durch klare, eindeutige und verantwortungsbewusste Kommunikation des Senders sowie durch den ernsthaften Versuch des Empfängers, das Gemeinte tatsächlich zu erfassen. Voraussetzung hierfür ist der aufrichtige Wille beider Seiten. Nach meiner Erfahrung ist gerade dieser oft fehlende Wille der Punkt, an dem Kommunikation und die Aufklärung von Missverständnissen am häufigsten scheitern.