Einsamkeit am Arbeitsplatz frisst Millionen
Einsamkeit frisst Millionen

Einsamkeit – ein Gefühl, das man mit verwaisten Parkbänken und leeren Wohnungen verbindet. Doch was, wenn dieses Gefühl mit in sozialen Gebilden, wie Unternehmen, Organisation und Vereinen entsteht? Was, wenn es Unternehmen Millionen und Milliarden kostet? Einsamkeit am Arbeitsplatz ist ein unterschätzter Produktivitätskiller: Sie senkt die Motivation, fördert innere Kündigung und erhöht krankheitsbedingte Fehlzeiten drastisch. Studien zeigen, dass sich rund ein Drittel aller Beschäftigten regelmäßig einsam fühlt – mit gravierenden Folgen für Unternehmen.

Einsamkeit ist das unsichtbare Gift, das Unternehmenskulturen zersetzt und direkte wirtschaftliche Schäden verursacht.

Die Wissenschaft hinter der Einsamkeit: Warum sie so gefährlich ist

Eine Umfrage von Indeed zeigt: 36 % der deutschen Angestellten fühlen sich während der Arbeit einsam. Besonders betroffen sind Führungskräfte: Rund 50 % der Manager empfinden im Job Einsamkeit – und das, obwohl sie oft von Menschen umgeben sind.

Die Techniker Krankenkasse berichtet, dass 16 % der Beschäftigten im Homeoffice häufig oder manchmal einsam sind – ein Faktor, der langfristig die Arbeitsleistung mindert. Die Studie finden Sie hier.

Kernaussagen

  • Einsamkeit am Arbeitsplatz ist kein persönliches, sondern ein wirtschaftliches Problem – und sie kostet Unternehmen Millionen.
  • Führungskräfte sind besonders betroffen: Fast jeder zweite Manager empfindet im Job Einsamkeit, mit gravierenden Folgen für Leistung und Entscheidungsfähigkeit.
  • Einsamkeit aktiviert im Gehirn die gleichen Areale wie physischer Schmerz und führt langfristig zu Stress, Leistungseinbußen und Gesundheitsproblemen.
  • Führungskräfte können gezielt soziale Bindungen stärken – durch psychologische Sicherheit, regelmäßige Check-ins und gelebte Wertschätzung.
  • Individuelle Entwicklungspläne helfen Mitarbeitenden, sich als wertvoller Teil des Teams zu fühlen und Einsamkeit aktiv entgegenzuwirken.
  • Einsamkeit am Arbeitsplatz ist ein unsichtbares Risiko – wer sie ignoriert, riskiert hohe Kosten, innere Kündigung und sinkende Innovationskraft.

Neurobiologische Perspektive von Einsamkeit

Einsamkeit löst die gleichen Hirnregionen aus wie physischer Schmerz. Langfristig steigert sie Cortisolwerte, schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen.

Chronische Einsamkeit kann zu Leistungsabfall, sinkender Resilienz und kognitiven Einschränkungen führen – allesamt Faktoren, die direkt auf die Unternehmensbilanz durchschlagen.

Einsamkeit vs. Alleinsein: Alleinsein kann produktiv sein, Einsamkeit jedoch ist das Gefühl des sozialen Mangels – und genau hier liegt die Gefahr für Unternehmen.

Mythos: Remote Work & Hybride Arbeit fördert Einsamkeit

Virtuelle Meetings ersetzen keine echten Verbindungen – Mitarbeitende fühlen sich trotz technischer Vernetzung isolierter denn je. Diese starke Behauptung ohne differenzierten Beweis hat sich leider festgesetzt. Im TK-Einsamkeitsreport wird dies nicht bestätigt. (Quelle)

Führungskräfte, die vor Ort arbeiten, fühlen sich laut Studien zu 45 % einsam – ein klares Zeichen, dass das Problem nicht nur Homeoffice betrifft.

Die Rolle der Führungskraft

Einsamkeit im Job ist oft kein individuelles Problem, sondern ein Führungsversagen. Wer Teams nur auf Aufgaben reduziert, übersieht den menschlichen Faktor.

Fehlende Wertschätzung und ein Mangel an echter Kommunikation verstärken das Gefühl der Isolation.

Aktuelles Fallbeispiel

Ein von uns beratenes Unternehmen bemerkte steigende, überdurchschnittliche Fehlzeiten und Motivationsverluste. Bei einer Befragung der Mitarbeitenden stellten wir Einsamkeit und soziale Entfremdung in verschiedenen Teams fest. Dies korrelierte auch mit der jeweilen Krankenquote. Erst durch gezielte Maßnahmen wie Workshops, Mentoring-Programme und eine offener Feedback-Kultur gelang es, gegen die Einsamkeit anzugehen. Erste Ergebnisse zeigen einen Trend, die Krankenquoten wieder zu reduzieren sowie Motivation und Engagement zu beleben.

Neurologische Führung gegen Einsamkeit

Als Führungskraft müssen Sie nicht tatenlos zusehen, wie Menschen in Ihrem Verantwortungsbereich vereinsamen. In der Neurologischen Führung kennen wir neun Grundprinzipien, eines davon ist Verbundenheit

Hier nenne ich ein paar Dinge, die Sie tun können:

Selbstbetrachtung

  • Führungskräfte, und insbesondere Männer, sprechen nicht gerne über Gefühle und schon gar nicht über Einsamkeit. Das zeigen einige Studien, unter anderem auch der TK Einsamkeitsreport aus Mai 2024: 22 Prozent der Männer geben zu, dass sie sich einsam fühlen. Bei den Frauen sind es 40 Prozent. Ist „Einsamkeit“ ein Tabu-Thema.
  • Sie müssen erst einmal nichts rechtfertigen. Aber fühlen Sie mal in sich hinein: Fühlen Sie sich manchmal einsam? Je höher jemand in der Hierarchie steht, um so einsamer fühlt er sich – auch das ist durch Studien bewiesen. Sie sind da überhaupt nicht alleine. Also: Seien Sie ehrlich zu sich selbst und überlegen Sie, was Sie tun könnten, damit Sie sich weniger einsam fühlen. Sammeln Sie zunächst Ideen und beginnen Sie ganz bald mit der Umsetzung einer ersten Idee.

Leadership Training

Neurologische Führung

Mitarbeiterbindung

Wer in einer sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich führen will, muss Menschen verstehen. Wer wirksam Einfluss nehmen und Mitarbeitende motivieren will, muss wissen, wie sie denken und sich motivieren.. Das Wissen aus der Neurologischen Führung  hilft, Mitarbeiter wirksam zu führen und überdurchschnittliche Erfolge zu realisieren.

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Psychologische Sicherheit schaffen

  • Teams mit hoher Vertrauenskultur sind nachweislich widerstandsfähiger gegen Einsamkeit. Vertrauen lässt sich aber nicht befehlen, aber entwickeln. Und dieser Prozess beginnt im Selbstvertrauen – auch bei der Führungskraft.
  • Führungskräfte müssen aktiv zuhören und regelmäßige Check-ins etablieren. Hier liegen Selbst- und Fremdwahrnehmung oft weit auseinander. Während der eine behauptet, zuzuhören, nicht der andere sich selbst nicht wahrgenommen. Hier braucht es gezieltes Training, Coaching und Feedback.

Verbindung fördern

  • Rituale wie virtuelle Kaffeepausen oder regelmäßige physische Teamtreffen helfen, Isolation vorzubeugen. Dabei dürfen auch private Themen nicht fehlen. Alleine die Anweisung, die Mitarbeiter sollen aus dem Homeoffice wieder vermehrt ins Büro kommen, sorgt nicht für weniger Einsamkeit. Das muss man aktiver gestalten. Und dann wächst sogar die Bereitschaft, wieder mehr im Büro zu sein.
  • Kollaborationsprojekte, die abteilungsübergreifend laufen, fördern Zugehörigkeit. „Willst Du Menschen zusammenbringen, stelle sie vor gemeinsame Herausforderungen.“ Diesen Satz habe ich schon oft zitiert – und er stimmt. Als es in den 1990er Jahren den Übernahmeangriff auf Thyssen durch Krupp gab, rückten wir in der Holding wie nie zuvor zusammen. Da war jeder für den Anderen da, unterstützte, brachte sich ein, war wichtig – selbst wenn man nur eine Kanne Kaffee organisierte.

Stärkenorientierung nutzen

  • Mitarbeitende, die ihre Stärken einbringen können, fühlen sich eingebunden und wertgeschätzt. Ihnen wird bewusst, dass Sie etwas beitragen können, dass es auf sie ankommt und sie nicht nur eine beliebig ersetzbare „Nummer“ sind.
  • Feedback-Runden als Rituale am Tages- oder Wochenende haben in vielerlei Hinsicht großartige Wirkung: Fragen Sie Ihr Team: „Wo hast Du Dich heute als erfolgreich erlebt?“ und „Welche Deiner Stärken hat zu diesem Erfolg geführt?“ – Mit diesem Ritual entwickeln Sie sehr schnell Ihr Team zu einem High-Performance-Team, in dem jeder seine Rolle erkennt und bedeutsam ist. Das wirkt stark und nachhaltig gegen Einsamkeit.
  • Individuelle Entwicklungspläne sorgen dafür, dass Mitarbeitende nicht einfach nur Aufgaben zugewiesen bekommen, sondern gezielt dabei unterstützt werden, ihre Stärken und Interessen in die Arbeit einzubringen. Wenn ein Mitarbeiter eine klare Perspektive für seine Entwicklung hat, fühlt er sich eingebunden und wertgeschätzt. Führungskräfte können dies fördern, indem sie regelmäßige Entwicklungs- und Karrieregespräche führen, Lernmöglichkeiten bieten und gezielte Herausforderungen schaffen, die den Mitarbeitenden aktiv ins Team integrieren. Im Übrigen bedeutet Entwicklung nicht Karriere – es gibt so viele andere Möglichkeiten der Entwicklung.

Handlungsimpulse für Führungskräfte

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:

  • Einsamkeit am Arbeitsplatz ist real und teuer.
  • Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle in der Prävention.
  • Remote Work verstärkt das Problem, aber auch klassische Bürojobs sind betroffen.

Reflexionsfragen für Führungskräfte:

  • Fördere ich aktiv soziale Verbindungen in meinem Team?
  • Welche Arbeitsstrukturen begünstigen ungewollte Isolation?
  • Wie kann ich emotionale Bindung im Team stärken?

Einsamkeit ist kein individuelles Problem, sondern ein strategischer Risikofaktor für Unternehmen. Es ist Zeit, proaktiv gegenzusteuern – bevor Einsamkeit weitere Millionen kostet und damit die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg des Unternehmens gefährdet.

Ihre Empfehlung gegen Einsamkeit

Was tun Sie bereits, um Einsamkeit zu verhindern oder zu reduzieren? Teilen Sie gerne Ihre Expertise und Erfahrung mit anderen Lesern, damit wir gemeinsam wachsen.

Haben Sie Fragen?

  • Schreiben Sie Ihre Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreiben Sie mir eine eMail unter info@marcus-hein.de.

Teilen Sie gerne auch Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

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