Mythos #1: Führungskräfte müssen alle Antworten kennen
Mitarbeiter Verantwortung - Der Chef muss nicht alles wissen

Mit diesem Blog-Beitrag beginne ich eine Serie von insgesamt sieben Artikeln über Mythen moderner Führung. Hier kommt nur der erste Beitrag.

Viele Führungskräfte glauben: „Ich bin Chef – also muss ich die Antworten haben.“ Diese Haltung war in einer Welt stabiler Strukturen und überschaubarer Komplexität durchaus sinnvoll. Heute ist sie ein massiver Engpass – für Produktivität, Innovation sowie Mitarbeitermotivation und -entwicklung.

 

Die sieben Mythen moderner Führung

  • Führungskräfte müssen alle Antworten kennen.
  • Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.
  • Empathie ist etwas für Weicheier.
  • Führungskräfte müssen stark sein und dürfen keine Schwächen zeigen.
  • High Performance geht nur auf Kosten der Gesundheit.
  • Führung muss gerecht für alle sein.
  • Im Durchschnitt nicht auffallen verhindert Neid.

Dieser und die nächsten Blog-Artikel greifen jeweils eines dieser Mythen auf. Du bist klug, wenn Du über diese Mythen nachdenkst, denn sie fressen eine Menge Energie und schließlich Dich selbst. Außerdem verhindern Sie die Performance Deines Teams. Also: Bleibe dran und teile das gerne auch in Deinem Unternehmen!

Kernaussagen

  • Der Glaube, als Führungskraft alle Antworten haben zu müssen, erzeugt Abhängigkeit, Überforderung und Stillstand.
  • Gute Führung bedeutet heute nicht, alles zu wissen – sondern die richtigen Fragen zu stellen.
  • The One Thing zeigt: Entscheidend ist, sich auf das zu fokussieren, was wirklich den Unterschied macht – im Leadership ist das Vertrauen in das Denken des Teams.
  • Wer fragt, aktiviert Verantwortung, Kreativität und Wachstum im Team.
  • Moderne Führungskräfte sind keine Problemlöser, sondern Möglichmacher.
  • Die wichtigste Frage lautet nicht: „Weiß ich die Antwort?“, sondern: „Wie schaffe ich Bedingungen, damit mein Team sie findet?“

Warum dieser Mythos so gefährlich ist

Wer glaubt, immer alle Antworten haben zu müssen, erzeugt drei Effekte:

  1. Abhängigkeit: Deine Mitarbeiter gewöhnen sich daran, Probleme nach oben zu delegieren: Fragen statt Denken.
  2. Überforderung: Du gerätst in Dauerstress, weil Du ständig Lösungen liefern musst – selbst für Themen, die andere längst schneller und besser beantwortet hätten.
  3. Stillstand: Dein Team verliert Kreativität, weil der Raum für Ideen schrumpft. Alles wird auf Deine Denkweise reduziert.
  4. Sinkende Verantwortung. Mitarbeiter übernehmen immer weniger Verantwortung, weil Du für sie denkst.

Kurz gesagt: Dieser Mythos macht Führung ineffizient, ungesund und langweilig.

 

Die neue Realität: Fragen führen weiter als Antworten

Moderne Führung heißt nicht, die Antworten zu geben – sondern die richtigen Fragen zu stellen.

  • Fragen, die Denken anregen.
  • Fragen, die Verantwortung dorthin bringen, wo sie hingehört.
  • Fragen, die Sinn und Richtung schaffen.

Damit kommen wir zu einem Prinzip aus dem Buch „The One Thing“:

Fokussiere dich auf das, was wirklich den Unterschied macht – die eine Sache, die alles andere leichter oder sogar überflüssig macht.

Auch für Dich gilt, nicht alle Antworten zu kennen und zu liefern. Die eine Sache, die alles verändert, ist Fokussierung und Verantwortung im Team zu aktivieren. Wenn Du immer die Antwort gibst, nimmst Du Deinem Team die Chance, selbst zu wachsen. Wenn Du stattdessen kluge Fragen stellst, wächst Kompetenz, Vertrauen und Performance.

Der Perspektivwechsel: Vom Problemlöser zum Möglichmacher

Früher: „Ich löse Probleme.“
Heute: „Ich ermögliche Lösungen.“

Dieser kleine sprachliche Unterschied verändert alles. Führung wird dadurch zu einem Entwicklungsprozess – für die Mitarbeitenden und für Dich selbst. Erst wenn Du loslässt, entsteht Raum für Eigenverantwortung.

Und ja: Das braucht Mut. Denn wer fragt, riskiert, dass er selbst keine Antwort weiß. Aber genau darin liegt die Stärke moderner Führung: Nicht alles wissen – aber die richtigen Bedingungen schaffen, damit Wissen im Team entsteht.

 

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Nicht alles zu wissen heißt nicht, dumm zu sein

Ein häufiger Irrtum ist, dass man klug erscheint, wenn man alle Antworten kennt. Wenn du aber fragst, könnte – zumindest in Deinem Kopf – der Gedanke aufkommen, dass Du schlecht dastehst, wenn Du nicht sofort die Antwort weißt. Es könnte aber genauso auch das Gegenteil sein: Dein Mitarbeiter weiß, was zu tun ist oder wie die Antwort lautet. Er fragt aber dennoch, damit Du die Verantwortung übernimmst. Oft weiß er es besser als Du und belächelt dann Deine suboptimale oder gar falsche Antwort. Dann hast Du verloren, ohne es zu bemerken.

Impuls für Deinen Führungsalltag

Frage in der nächsten Besprechung nicht:

„Wie lösen wir das?“ – sondern:

  • „Was wäre der erste kleine Schritt, um das Problem zu verstehen?“
  • „Was müsste stimmen, damit es funktioniert?“
  • „Welche Idee hat jemand, den wir noch nicht gefragt haben?“

Diese Art von Fragen ist der Startpunkt einer neuen Denkkultur – einer Kultur, in der Führung nicht dominiert, sondern inspiriert.

Fazit

Der Mythos, dass Führungskräfte alle Antworten kennen müssen, stammt aus einer Zeit, in der Kontrolle wichtiger war als Vertrauen. Heute sind die besten Führungskräfte Lernarchitekten: Sie schaffen Umfelder, in denen Menschen mitdenken, mitverantworten und mitgestalten.

Die wichtigste Frage ist also:


„Wie schaffe ich Bedingungen, damit mein Team die Antwort findet?“

Denn Führung geht heute anders.

Welche Frage darf ich Dir beantworten?

  • Schreibe Deine Frage gerne unten in die Kommentare. Oder:
  • Schreibe mir eine eMail unter [email protected].

Teile gerne auch Deine persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema in den Kommentaren.

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